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		Liebe Besucher meiner 
		Internetseite! 
		  
		
		Wissen 
		Sie, worauf ich mich an Ostern immer wieder ganz arg freue? Auf die 
		Feier der Osternacht!  
		
		Leider 
		können und dürfen wir sie in diesem Jahr – aus aktuellem Anlass, da ein 
		lebensbedrohender Virus die halbe Welt lahm legt – nicht öffentlich 
		begehen. Das ist sehr bedauerlich und drückt natürlich die Stimmung.
		 
		
		  
		
		Trotzde m, 
		auch wenn wir Kapuziner von Zell am Harmersbach nur unter uns die 
		Liturgie feiern können – stiller, einfacher und wohl auch nachdenklicher 
		als sonst –  freue ich mich auf das Osterfeuer, die geschmückte 
		Osterkerze und auf das Osterhalleluja, das in dieser Nacht – nach der 
		langen Fastenzeit – wieder zum ersten Mal erklingt.  
		
		  
		
		Wissen 
		Sie aber auch, worauf ich mich in der Feier der Osternacht alljährlich 
		am meisten freue? Auf das „Exultet“, das feierlich gesungene Osterlob in 
		der dunklen – nur vom Kerzenlicht erleuchteten – Kirche. 
		 
		
		  
		
		Und ich 
		muss sagen: Ich singe und höre es für mein Leben gern, dieses österliche 
		Siegeslied. Es kommt zwar nicht mit Pauken und Trompeten daher. Es ist 
		auch nicht mit dem gewaltigen und überschwänglichen Halleluja von Händel 
		zu vergleichen. Es steigt vielmehr auf aus Tiefen von Trauer und Tod und 
		ist doch ein Lied der Freude, ein Lied göttlichen Erbarmens, ein Lied, 
		welches das Licht und das Leben, die Gnade Gottes, sein überreiches 
		Erbarmen und seine große, unfassbare Liebe besingt. 
		
		  
		
		Mit 
		ungeduldiger Spannung erwarte ich jedes Jahr im Exultet auf zwei Worte:
		„felix culpa“ – „glückliche Schuld“. Da klingt etwas an und 
		leuchtet etwas auf, das mir durch Mark und Bein geht. Ja, da krieg ich 
		jedes Mal Gänsehaut.  
		
		„O 
		glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden!“ 
		 
		
		  
		
		Welch ein 
		Wagnis der Kirche, die Schuld glücklich, selig zu preisen, die man doch 
		– wie den Teufel – meiden und hassen und lassen sollte! Allerdings nicht 
		die Schuld an sich ist glückselig, wohl aber die durch Gott aufgehobene 
		und verwandelte Schuld. Denn es gibt keine Schuld, die Gott nicht 
		vergeben könnte. Und hätte sich jemand noch so weit entfernt, bei Gott 
		gibt es immer einen Weg zurück. Bei ihm ist die Tür immer offen. Seine 
		Liebe ist größer als alle Schuld.  
		
		Am Ende 
		des Lebens, ganz am Ende – so unsere christliche Hoffnung, so meine 
		Hoffnung und meine Sehnsucht – steht ein barmherziger Gott: mit offenen 
		Armen, Arme, die willkommen heißen, uns liebevoll umfangen und in Gnaden 
		und mit Freuden aufnehmen, uns heimholen in SEIN Licht und in SEINEN 
		Frieden.  
		
		  
		
		Sehen 
		Sie: Ostern ist mehr als ein harmloses Frühlingsfest oder ein lustiges 
		Ostereier-Suchen. Vielleicht kommt uns das gerade in diesem Jahr zum 
		Bewusstsein, wo wir das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu mal so ganz 
		anders feiern und erleben, ein Stück weit tragisch, aber auch 
		einzigartig. Niemand hat das jemals so erlebt. Und gebe Gott, dass wir 
		es nicht noch einmal erleben müssen. Vielleicht führt uns das – in 
		vielerlei Hinsicht „andere Ostern 2020“ – aber auch wieder hin zum Kern, 
		zum Wesentlichen, zum wahren Ursprung und Sinn des Osterfestes. 
		 
		
		  
		
		"O 
		wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen, da 
		Christi Tod dich vernichtet hat. O glückliche Schuld, welch großen 
		Erlöser hast du gefunden.“ 
		
		  
		
		Von 
		Herzen wünsche ich Ihnen und allen, die zu ihnen gehören, ein frohes 
		Osterfest! Gesundheit, viel Kraft, frohen Mut und Gottes Schutz und 
		Segen! 
		
		  
		
		Ihr 
		Pater Pius Kirchgessner, Kapuziner 
		  
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