Zell, im Advent 2020
Der Stern
Was Du auch tust.
Ruhe. Streben.
Lass den Stern in Dein Leben!
Was Du auch fühlst.
Stillstand. Beben.
Lass den Stern in Dein Leben!
Sinn oder Unsinn.
Zweifelnd. Ergeben.
Lass den Stern in Dein Leben!
Wie auch Dein Weg ist.
Steinig. Eben.
Lass den Stern,
den Stern in Dein Leben!
Gisela Munz-Schmidt
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Liebe
Besucher und Besucherinnen meiner Internetseite!
„Wer hätte das gedacht…?“
Diesen Satz haben wir vermutlich in den vergangenen Monaten öfters
gehört oder selbst gesagt. – Ja, wer hätte das gedacht, dass ein
kleiner, unsichtbarer Virus die ganze Welt von jetzt auf gleich auf den
Kopf stellt und in Atem hält?
„Covid 19“
oder auch „Corona-Virus“. Viele
können es nicht mehr hören, manche wollen es nicht mehr hören. – Und
doch hat die Corona-Pandemie mit ungeheurer Heftigkeit unser Leben
verändert, vieles durcheinandergebracht und dem Alltag einen eigenen
Stempel aufgedrückt.
Seit
mehr als einem dreiviertel Jahr stecken wir im Krisen-Modus.
Am Anfang
überwog das Entsetzen über die unheimliche Macht dieses Virus. Wir waren
in Sorge um unsere Gesundheit und die unserer Angehörigen und Freunde.
„Pass gut auf dich auf!“ Und: „Bleib gesund!“ waren häufig
gehörte Wünsche. – Dann kam das öffentliche Leben zum Erliegen.
Totaler Stillstand auf fast allen Ebenen und in vielen Bereichen.
Lebhaft erinnere ich mich noch an das „so andere“ Osterfest. Unser Haus
der Begegnung (HdB) wurde geschlossen. Auch meine auswärtigen
Exerzitienkurse und Veranstaltungen fielen aus. – Dann wurden die
Einschränkungen gelockert, um wieder einigermaßen „normales Leben“ zu
ermöglichen.
Doch die Corona-Krise ist noch nicht überstanden.
Seit Ende Oktober liegt auch bei mir wieder alle Kurstätigkeit brach. „Fällt aus, abgesagt, verschoben“, so lauten seitdem – wie im
Frühjahr schon – die Auskünfte und Mitteilungen. Gegenwärtig stecken wir
in einer zweiten, heftigen Corona-Welle. Und massive Einschränkungen
werden uns auch an Weihnachten, über Silvester und ins neue Jahr
begleiten.
Wir leben in schwierigen Zeiten.
Viele verlieren langsam die Geduld. Nerven liegen blank. Eine gewisse
Reizbarkeit liegt in der Luft.
Auch das kirchliche Leben
ist auf ein Minimum reduziert. Ein weiterer harter Lock-down wurde
verhängt. Und Weihnachten steht vor der Tür. „Normal“ im Sinne „wie
immer“ wird das Christfest dieses Jahr nicht werden, auch nicht
Silvester, Neujahr und Fastnacht!
„Was bleibt uns?“
Wir spüren ein Fehlen, eine gewisse Leere, vielleicht auch Trauer.
Die
andere Frage ist: „Was wird aus uns?“ Es gilt der
Versuchung zu widerstehen, nur das Negative, den Mangel und die Verluste
zu sehen. Ich meine, die Situation, in der wir uns befinden, kann uns
helfen, den Blick – ohne Klimbim und viel Drum-Rum – auf das Wesentliche
zu lenken: Worum geht es denn an Weihnachten wirklich? Was feiern wir da
überhaupt?
Von
Eugen Drewermann stammt der Satz:
„Eine
andere Krippe hat Gott sich nicht erwählt als unser Herz.“
So
ist es! Was wir singen ist so wahr und trifft den Kern: „Komm, o mein
Heiland Jesus Christ, meins Herzenstür dir offen ist, ach zieh mit
deiner Gnade ein …“ Und: „Treuer Immanuel, werd auch in mir nun
geboren. Komm doch mein Heiland, denn ohne dich bin ich verloren!“
Und dann die so innige und dringende Bitte: „Wohne in mir, mache mich eins nun mit dir, der mich zum Leben erkoren.“
„Eine andere Krippe hat Gott sich nicht erwählt als unser Herz.“
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Was, wenn wir das zuließen? Was,
wenn wir auf unser Herz schauten, auf all die Liebe, die uns schon
geschenkt wurde in unserem Leben und immer wieder geschenkt wird,
auf die Liebe auch, die wir selber schenken durften und noch immer
und jederzeit schenken können?
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Was, wenn wir zu glauben wagten,
dass wir gewollt, geliebt und angenommen sind, ohne Vor-Leistungen,
unbedingt und schon immer? – Ich glaube, da wären wir ganz nah dran
am Geheimnis von Weihnachten. Gott schenkt uns seinen Sohn
und in IHM ein neues – in Seiner Liebe geborgenes und von seinem
Erbarmen gehaltenes – Leben.
Und so wünsche ich
eine frohe und tiefe Mitfeier der Geburt Christi.
In den
Gottesdiensten an Heiligabend und an den Weihnachtstagen – ob in der
Kirche oder über die Medien – können wir – im Geist miteinander
verbunden – uns an der Krippe treffen und unseren Herrn mit lebendigem
Glauben, festem Vertrauen u. froher Hoffnung wieder neu bei uns
aufnehmen und Ihm bei uns und in uns „Wohnung und Bleibe geben“
(Franz von Assisi).
Bitten wir Ihn,
dass ER es mit uns und der ganzen Welt gut macht! (vgl. Mk 7, 37).
Möge Sein
Licht und Seine Kraft, Seine Liebe und Sein Friede unser Herz und unser
Leben mehr und mehr erfüllen! Sein MIT-UNS-SEIN gebe uns Trost
und Hoffnung, Freude und Zuversicht an jedem Tag im Neuen Jahr! - ER
sei uns Schutz und Segen alle Tage!
Zum Schluss
darf ich noch dankbar mitteilen, dass wir – meine acht Mitbrüder hier in
Zell und ich – diese schwierige Zeit bisher ganz gut bewältigt und
wohlauf überstanden haben.
Am Tag
vor dem Hochfest unseres Ordensvaters Franziskus, am 3. Oktober, konnten
wir ‑ natürlich in eingeschränktem Rahmen – das 100jährige Jubiläum
unseres Klosters feiern.
Ihnen allen wünsche ich ein friedvolles
und schönes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.
Gottes Schutz und Segen!
Seien und bleiben Sie behütet und gesund!
Ihr Pater Pius
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