Es ist
das unzweifelbare Dogma des heutigen Menschen,
dass
alles andere unsicher sei, der Tod aber gewiss.
Dieses
Dogma muss angezweifelt werden.
Ein
Osterzweifel muss ins Herz kommen,
ein
fröhlicher und respektloser Zweifel
gegenüber
der Hoffnungslosigkeit unseres Lebens,
gegenüber
der Herrschaft des Todes auf Erden,
der
Unabänderlichkeit des Weltlaufs,
der
Unbekanntheit und Ferne Gottes,
den
harten Gesetzen des Vergehens,
der
Sinnlosigkeit des Leids.
Ein
fröhlicher Zweifel,
nicht aus
einer optimistischen Weltanschauung heraus,
die dann
doch rasch erschüttert ist,
sondern
ein Zweifel von Gott her,
von der
Osterwirklichkeit her.
Helmut
Gollwitzer |