Sie: |
Übrigens war meine Mutter vorhin
da, schöne Grüße! |
Er |
(nach einer Pause): Und, was hat
sie gewollt? |
Sie: |
Na ja, das Baby anschauen. Du
weißt ja, wie sie an dem Kind hängt. - Sie hat ihm wieder alles
Mögliche mitgebracht. |
Er |
Ja, die Oma! Na ja, wenn´s ihr
Spaß macht! |
Sie: |
Natürlich hat sie wieder gefragt,
wann wir das Kind taufen lassen. |
Er |
Möchte wissen, was die das
angeht! Das ist doch unsere Sache! |
Sie: |
Du weißt ja, wie sie ist. Sie
meint´s nicht böse. |
Er |
Schon, aber das geht sie nichts
an, da soll sie sich raushalten! |
Sie: |
(nach einer Pause): Ja – und was
meinst du? Sollen wir´s nicht taufen lassen? |
Er |
Also mir ist das echt egal. So
was musst Du entscheiden. Du musst das Kind ja schließlich
erziehen. Ich kann mich nicht darum kümmern. |
Sie: |
Ich denke, das ist unsere Sache,
unser Kind? Ich finde, so ganz kannst du dich da nicht
raushalten. |
Er |
Sei doch nicht gleich sauer – ich
sag doch: Mir ist es egal! |
Sie: |
Mir auch, das weißt du. Aber
irgendwie müssen wir uns entscheiden. |
Er |
Mann, das hat doch noch Zeit. Das
Kind ist ja erst vier Monate alt! |
Sie: |
Die Oma meint, es wäre höchste
Zeit, zum Pfarrer zu gehen. |
Er |
Soll sie doch gehen, wenn sie
unbedingt will! |
Sie: |
Du weißt genau, dass das nicht
geht. So was müssen schon die Eltern übernehmen. (Pause) |
Sie: |
Eigentlich sind wir ja auch
getauft. Genau wie unsere Eltern. |
Er |
Na, sag bloß, dass uns das noch
was bedeutet: Kirche, Gott, ewiges Leben und all das! |
Sie: |
Aber geschadet hat es auch wieder
nicht, oder? Ich finde es ganz gut, wenn ein Kind an irgendetwas
glaubt uns so … Vielleicht ist doch was dran, ich meine: Kind
Gotte, Erbsünde oder wie das heißt. |
Er |
Nun hör aber auf! |
|
(Pause) |
Sie: |
Außerdem gucken sie dann in der
Schule später nicht so doof. Stell dir vor, wenn ein Kind nach
der Religion gefragt wird und es muss, sagen: Ich habe keine,
ich bin nichts. |
Er |
Du hast ja recht. Schaden kann es
nichts. |
Sie: |
Es hat sogar Vorteile: Denk mal
an die Erstkommunion und die Firmung. Irgendwie sind das schöne
Erlebnisse für ein Kind. Wenn ich an meinen Weißen Sonntag
denke! Das wollen wir unserem Kind doch auch gönnen. Es wäre
direkt lieblos, wenn wir ihm das vorenthalten würden. Außerdem
hat die Kirche Kinderfeste und Jugendgruppen und Zeltlager zu
bieten. Die machen da allerhand, hab´ ich gehört. |
Er |
Mein Gott, ich hab´ ja nicht
dagegen, wirklich nicht. Außerdem, wenn es mal anders kommt,
können wir´s ja immer noch abmelden. |
Sie: |
Also gut, ruf den Pfarrer an,
mach einen Termin aus. |
Er |
Wieso ich? Das könntest du ebenso
gut, aber schön, mach ich. – Aber welchen? Ich kenn´ ja keinen! |
Sie: |
Schau halt mal im Telefonbuch
nach! |
Er |
(blättert): Sag mal, weißt du wie
die Kirche da oben am Friedhof heißt? Ich glaube, die ist
katholisch. |
Sie: |
Keine Ahnung, woher soll ich das
wissen. Aber das müsste ja rauszukriegen sein … |