Wer schon einmal in einer
Theatergruppe mitgespielt hat, der weiß, dass es hierbei
zwei Welten gibt: einmal die Welt auf der Bühne und die
hinter den Kulissen. Die Gäste einer Veranstaltung
konzentrieren sich ganz auf das, was auf den Brettern, die
sprichwörtlich die Welt bedeuten, dargeboten wird, und im
Idealfall bekommen sie nichts von dem mit, was hinter der
Bühne geschieht.
Ganz anders verhält es sich
bei den in Jesu Leib und Blut gewandelten Gaben von Brot und
Wein, in denen uns der Herr selbst und höchstpersönlich
begegnet.
An Fronleichnam setzt er sich
uns Menschen in besonderer Weise aus, indem er uns in und
durch die Hostie anschaut. Sein Blick bleibt dabei nicht bei
Äußerlichkeiten stehen, sein Blick ist weiter und geht
tiefer. Er begegnet uns zwar auf Augenhöhe, schaut jedoch
ins Herz – und damit hinter die Kulissen unseres
Menschseins.
Insofern kann uns das
Fronleichnamsfest sagen:
Jesus taucht ein in dein
Inneres und weiß damit, was dich zutiefst bewegt. Er schenkt
sich dir, damit du gestärkt und ermutigt auftauchen kannst
in deinem Alltag.
Oder in der Theatersprache
ausgedrückt: Jesus kennt nicht nur deine Fassade, sondern er
blickt hinter deine Kulissen, damit du den dir zugedachten
und ganz eigenen Part gut „spielen“ kannst auf der Bühne des
Lebens.
Das Fronleichnamsfest ist die
Einladung, sich Jesus auszusetzen, ihn in der Heiligen
Kommunion in unser Herz aufzunehmen und ihm Raum zu geben –
immer wieder neu. Ich denke, es ist eine lohnenswerte Sache,
diese Einladung anzunehmen.
P. Pius Kirchgeßner,
OFMCap |