Der Winter ist eine besondere Zeit der
Stille und Besinnung. Die Natur hat sich zurückgezogen, die Tage sind
kurz und die Nächte lang. Es ist eine Zeit, in der wir uns nach innen
wenden können, um über unser Leben und unsere Beziehung zu Gott
nachzudenken.
Winterruhe:
In der Ruhe des Winters können wir die
Hektik des Alltags hinter uns lassen und uns auf das Wesentliche
konzentrieren. Die schneebedeckten Landschaften und die klare, kalte
Luft laden uns ein, in uns zu gehen und die Stille zu genießen. In
dieser Stille können wir Gottes Gegenwart auf besondere Weise erfahren.
Der Psalmist sagt: "Sei still und erkenne, dass ich Gott bin"
(Psalm 46, 10). Diese Aufforderung zur Stille erinnert uns daran, dass
wir in der Ruhe und im Gebet Kraft und Orientierung finden können.
Erwartung:
Der Winter ist auch eine Zeit des Wartens.
Wir warten auf das Licht und die Wärme des Frühlings, auf die
Auferstehung der Natur. Diese Zeit des Wartens kann uns daran erinnern,
dass auch wir auf die Erfüllung der Verheißungen Gottes warten. Der
Advent, die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, ist eine Zeit der
Erwartung und der Hoffnung. Wir erwarten die Geburt Jesu, des Lichts der
Welt, der in unsere Dunkelheit kommt. In Jesaja 9, 1 heißt es: "Das
Volk, das in der Finsternis wandelt, sieht ein großes Licht; über denen,
die im Land des Todesschattens wohnen, strahlt ein Licht auf."
Erneuerung:
Der Winter kann auch eine Zeit der
Erneuerung sein. Wie die Natur eine Phase der Ruhe und Erholung
durchmacht, können auch wir diese Zeit nutzen, um unsere geistliche
Kraft zu erneuern. Die winterliche Stille gibt uns die Gelegenheit,
unsere Beziehung zu Gott zu vertiefen und neue spirituelle Kraft zu
schöpfen. In Römer 12, 2 ermahnt uns Paulus: "Und seid nicht
gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung
eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute
und Wohlgefällige und Vollkommene."
Gemeinschaft:
Auch in der Gemeinschaft finden wir im
Winter besondere Gelegenheiten zur Besinnung und zum Gebet. Gemeinsame
Andachten, Gottesdienste und Gebetsstunden können uns helfen, unsere
Beziehung zu Gott und zueinander zu stärken. In der Gemeinschaft können
wir einander ermutigen und unterstützen, die Herausforderungen des
Lebens zu meistern und in der Liebe Gottes zu wachsen. In Hebräer 10, 24
- 25 heißt es: "Und lasst uns aufeinander Acht haben und uns anreizen
zur Liebe und zu guten Werken und nicht verlassen unsere Versammlungen,
wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr,
als ihr den Tag herannahen seht."
Möge die Winterzeit für dich eine Zeit der
Ruhe, der Erwartung, der Erneuerung und der Gemeinschaft sein. Möge sie
dir helfen, Gottes Gegenwart auf besondere Weise zu erfahren und deine
Beziehung zu ihm zu vertiefen.
Quelle: Richard Rohr, „Radikal anders: Ein
Benediktiner auf der Suche nach dem verlorenen Licht“
|