Da zerbricht etwas
Da zerbricht ein Stück Brot
Und da zerbricht einer
Da zerbricht einer an der
Sturheit und Blindheit
an festgefahrenen Denkmustern
und überkommenen Gewohnheiten
am Vertrauensbruch, sogar der
Treuen
Da lässt sich einer
zerbrechen
damit nicht noch mehr an
ihren Sünden zerbrechen
Der Gebrochene teilt seine
Gebrochenheit mit allen Gebrochenen
Das gebrochene Brot und der
am Kreuz gebrochene Leib des Herrn:
Ein Bruch in der
Heilsgeschichte
Ein Bruch mit dem Alten
Denken
Gleiches wird nicht mit
Gleichem vergolten
Ein Bruch wie ein Aufbruch
Ein Bruch, der zum Segen wird
Am Brotbrechen erkannte man
die Christen damals. Beim Herrenmahl im kleinen Kreis wirkte
dieses Zeichen wie ein geheimnisvoller Ritus. Eine Spur, die
zu Jesus Christus in den Abendmahlsaal führt.
Über die Jahrhunderte ist die
Feier der Eucharistie eine Großveranstaltung geworden, bei
der dieses ursprüngliche Zeichen leicht übersehen werden
kann. Manchmal ist es sogar nur noch als Knacken über das
Altarmikrofon wahrnehmbar.
Dass hinter diesem
Brotbrechen handfeste Brüche und Gebrochenheiten stecken,
dass es beim Anbeten dieses eucharistischen Brotes nicht nur
fromme Assoziationen geben muss,
dass dieses gebrochene Brot
mit meinen Brüchen zu tun hat, – all das mag uns neu bewusst
werden.
Martin J. Emge |