geistliche Impulse

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von P. Pius Kirchgessner, OFMCap

 

Ein Bruch

Meditation

 

Da zerbricht etwas

Da zerbricht ein Stück Brot

 

Und da zerbricht einer

Da zerbricht einer an der Sturheit und Blindheit

an festgefahrenen Denkmustern und überkommenen Gewohnheiten

am Vertrauensbruch, sogar der Treuen

 

Da lässt sich einer zerbrechen

damit nicht noch mehr an ihren Sünden zerbrechen

Der Gebrochene teilt seine Gebrochenheit mit allen Gebrochenen

 

Das gebrochene Brot und der am Kreuz gebrochene Leib des Herrn:

Ein Bruch in der Heilsgeschichte

 

Ein Bruch mit dem Alten Denken

Gleiches wird nicht mit Gleichem vergolten

Ein Bruch wie ein Aufbruch

Ein Bruch, der zum Segen wird

 

 

Am Brotbrechen erkannte man die Christen damals. Beim Herrenmahl im kleinen Kreis wirkte dieses Zeichen wie ein geheimnisvoller Ritus. Eine Spur, die zu Jesus Christus in den Abendmahlsaal führt.

Über die Jahrhunderte ist die Feier der Eucharistie eine Großveranstaltung geworden, bei der dieses ursprüngliche Zeichen leicht übersehen werden kann. Manchmal ist es sogar nur noch als Knacken über das Altarmikrofon wahrnehmbar.

Dass hinter diesem Brotbrechen handfeste Brüche und Gebrochenheiten stecken, dass es beim Anbeten dieses eucharistischen Brotes nicht nur fromme Assoziationen geben muss,

dass dieses gebrochene Brot mit meinen Brüchen zu tun hat, – all das mag uns neu bewusst werden.

 

Martin J. Emge