Wie Liebe blind macht,
so macht auch Mangel an Liebe
blind.
Träume machen blind für die
Wirklichkeit.
Kummer und Freuden
verfälschen die Sicht.
So bin ich blind geworden -
und stolz,
will kein Mitleid und keine
Hilfe.
Darum lasse ich mir nichts
anmerken:
gehe wie jemand, der sieht,
rede wie jemand, der sieht,
lache wie jemand, der sieht.
Die anderen sehen, wie ich
stolpere,
hören, wie ich stottere
und an den falschen Stellen
lache.
Unsicher bleibe ich stehen,
schweige beschämt.
Ich höre, dass DU kommst.
Ich werfe meinen Stolz weg.
Ich schreie deinen Namen.
„Sei still!“ sagen sie
erschrocken.
Da schrei ich noch lauter.
„Was soll ich dir tun?“
fragst du.
„Nimm mir mein Dunkel,
Rabbuni!“
© Gisela Baltes |