Vom heiligen Franziskus gibt es viele
Bilder, viele Darstellungen.
Unser
Bild gilt als das älteste Bild des Heiligen. Es ist auch eines der
bekanntesten. Weil es so bekannt ist, schauen wir gar nicht mehr genauer
hin. Und doch sollten wir es aufmerksam betrachten und uns davon
berühren und ansprechen lassen.
Was auffällt: Das Bild zeigt
Franziskus ohne Heiligenschein und ohne
Wundmale.
Es nennt ihn oben links vom Kopf „Fr“, also „Frater“, das
heißt „Bruder“ und rechts vom Kopf „Franziskus“, also
nicht „Sankt Franziskus“, sondern „Bruder Franziskus“. –
Das alles ist Hinweis darauf, dass dieses Bild zu Lebzeiten des Heiligen
entstand und von daher der Wirklichkeit sehr nahe kommt.
Das Bild befindet sich in Sacro
Speco / Subiaco (bei Rom), in der Kapelle des heiligen Gregor. Fast
verborgen ist es rechts neben dem Kapelleneingang auf die Wand gemalt.
Der Maler ist unbekannt. Er gehört wohl
zu denjenigen, die zu jener Zeit die Kapelle ausgemalt haben, als der
unscheinbare Arme von Assisi Subiaco besuchte – er war ja viel unterwegs
– und wohl als Beter auch in der Kirche weilte.
Auffallend ist auch das
Schriftblatt, das der Maler Franziskus in die linke Hand gab. Darauf
steht in Latein:
„Pax
huic domui“. Zu Deutsch: „Friede sei diesem Haus“. – Das
kennzeichnete Franziskus: seine Botschaft vom Frieden und sein Eintreten
für den Frieden. Daran war er zu erkennen.
Franziskus hat dieses
Benediktinerkloster wohl öfter besucht.
Der Abt schenkte ihm ein Grundstück, auf
dem schon 1223 die Minderbrüder eine Niederlassung begannen – in dichter
Nachbarschaft zu den Benediktinern – inmitten der herrlichen Bergwelt
über dem Tal des Anio.
Nebenbei bemerkt: Noch ein zweites
Mal ist Franziskus in der Kapelle zu sehen. An der linken Seite des
Raumes zeigt ein weiteres Fresco-Gemälde die Einweihung dieser Kapelle
durch Kardinal Hugolin, dem Helfer und Freund des Heiligen. Dort steht
Franziskus hinter dem Kardinal und schaut ihm über die Schulter. Er ist
genauso dargestellt wie auf dem größeren Bild rechts neben dem Eingang.
Franziskus
In Subiaco hat einer zu Lebzeiten seine
Gestalt gemalt und der Nachwelt überliefert, wohl einer, der selbst in
seinen Bann geraten war, in die Ausstrahlungs- und Anziehungskraft des „Poverello“,
wie ihn die Italiener gerne liebevoll nennen, des kleinen Armen von
Assisi.
Franziskus
Ein unbekannter Künstler hat uns dieses
Bild geschenkt!
Franziskus hat klare, offene Augen,
horchende Ohren, eine gesammelte, in sich ruhende Haltung – der Bruder,
der
den Frieden kündet. Frieden, Barmherzigkeit, Reinheit des Herzens,
Demut, aber auch heitere Gelassenheit und Frohsinn schauen uns entgegen.
Da herrscht Harmonie zwischen Seele, Geist und Leib. – Das macht diese
Bild zu einer wunderbaren Illustration der Persönlichkeit dieses
Heiligen.
Franziskus
Immer wieder wurden Bilder von ihm
geschaffen von bekannten und bekannten Künstlern, nach seinem Tod und
seiner Heiligsprechung z. B. von Giotto und Cimabue, durch alle
Jahrhunderte bis in unsere Zeit, von z. B. Marc Chagall und Sieger
Köder.
Franziskus
Geht es uns bei ihm nicht so, wie Novalis
von Maria sagt: „Ich sehe dich in tausend Bildern…, doch keins von
allen kann dich schildern, wie meine Seele dich erblickt?“
Franziskus!
Dein Bild muss in uns selber werden. Jahr
um Jahr mühen wir uns darum. Fest um Fest suchen wir, deine Züge zu
entdecken, suchen das, was du uns bedeutest, was du uns sein könntest,
was du uns sein willst. – Denn alle Verehrung, die wir dir
bringen, soll uns doch zu Jesus führen – in der getreuen Nachfolge
deines und unseres Herrn.
Franziskus!
Du „zweiter Christus“, wirke, hilf
uns, steh uns bei, dass wir – von dir angezogen – den Fußspuren unseres
Herrn folgen, den du so sehr geliebt hast. Hilf uns, dass alles andere
versinkt, dass nur noch ER bleibt, CHRISTUS JESUS. |