Kleine Lebensbeschreibung der
Heiligen Rita
Wahrscheinlich um 1367 wurde Rita in
Roccaporena geboren, einem kleinen Dorf im umbrischen Bergland in
Italien, etwa 150 km nordöstlich von Rom. Rita´s Eltern, Amata und
Antonio Lottius, waren als „Friedensstifter“ und wegen ihrer
Mildtätigkeit an den Armen geachtet. Ihr einziges Kind ließen sie auf
den Namen Margerita
taufen,
von dem der Kurzname Rita blieb.
Zwei Legenden wollen die Bedeutung dieses
Kindes hervorheben: Eine Einsiedlerin hatte die Vision von einer
besonderen Perle, die in Roccaporena aufstrahle.
Zahme weiße Bienen seien im Mund des
Säuglings Rita ein- und ausgeflogen.
Mitten in Roccaporena liegt der Scoglio,
ein spitzer Berg, auf den Rita oft zum Gebet stieg. Dort reifte wohl
auch ihr Entschluss, in das Kloster der Augustinerinnen in Cascia
einzutreten. Die Eltern jedoch wünschten die Heirat der Tochter, was in
der entlegenen umbrischen Bergregion eine Alterssicherung bedeutete.
Rita holte sich Rat in der Einsiedelei Santa Croce im Nußtal, dem
heutigen Santa Maria della Stella. Als Fernando Mancini um ihre Hand
anhielt, willigte sie ein und heiratete ihn. Über die Ehe mit Fernando
weiß man nicht viel. Wahrscheinlich war Fernando ein erfolgreicher
Soldat. Die Überlieferung beschreibt ihn als jähzornig, jedoch auch
bereit zur Veränderung. Er gehörte der Partei der Ghibellinen an, die
damals im Streit mit den Guelfen lag. Fernando und Rita hatten zwei
Söhne, Giovanni und Paola Maria.
Eines Tages begab sich Fernando aus
Freundschaft zu seinem früheren Hauptmann wieder in Parteihändel. Dabei
wurde er aus dem Hinterhalt ermordet. Die beiden Söhne sannen auf Rache,
doch die Pest, die damals wütete, raffte sie dahin. Die Überlieferung
sagt, Rita selbst habe darum gebetet, dass ihre Söhne nicht zu Mördern
werden mögen.
Nach diesen leidvollen Lebenserfahrungen
kam in Rita erneut der Wunsch auf, in das Kloster der Augustinerinnen in
Cascia einzutreten. Sie wurde jedoch abgewiesen aus Angst, das Kloster
könne in die parteilichen Verfeindungen und Streitigkeiten um ihren
verstorbenen Ehemann verwickelt werden. Rita bemühte sich darum,
öffentlich Frieden zu stiften zwischen der Familie der Mörder und der
Familie ihres Mannes. Sie erwirkte eine Friedensurkunde, in der
bescheinigt wurde, dass man in Zukunft in Frieden und gegenseitiger
Achtung weiterleben will.
Die Legende erzählt, die drei
Schutzheiligen der heiligen Rita, Augustinus, Johannes der Täufer und
Nikolaus von Tolentino, hätten sie mehrmals wundersam durch die
verschlossenen Türen ins Innere des Klosters geleitet.
Nun musste sich Rita in das Klosterleben
eingewöhnen, was ihr sicher nicht immer leichtfiel. Die Legende erzählt,
dass von Rita verlangt wurde, einen dürren Weinstock an der Klostermauer
zu gießen, um Gehorsam zu üben. – Der Weinstock trieb wieder aus. Er ist
ein Zeichen dafür, dass Rita dem Leben diente. Leben erwecken wurde Rita
zur Aufgabe. Zusammen mit ihren Schwestern widmete sie sich den Kranken
und ihren Familien in Cascia.
Ritas Liebe zum Gekreuzigten war so groß,
dass sie durch die Dornenwunde in der Stirn gezeichnet wurde. 15 Jahre
lang hatte sie diese Stirnwunde – ausgenommen die Zeit, in der sie im
Kreis ihrer Schwestern nach Rom pilgerte.
Im Winter vor ihrem Tod, so erzählt die
Legende, habe Rita um eine Rose aus dem Garten in Roccaporena gebeten
und diese auch erhalten. Wahrscheinlich am 22. Mai 1447 starb Rita in
ihrer Zelle im Kloster der Augustinerinnen. Schon bald nach ihrem Tod
wurde sie verehrt. Trotz der frühen und verbreiteten Verehrung wurde sie
erst am 2. Oktober 1627 selig- und am 24. Mai 1900 heiliggesprochen.
Auszüge aus einer Predigt von
Johannes Paul II. am 20. Mai 2000
Rita von Cascia ist in der ganzen Welt
für ihre heldenhafte christliche Existenz als Ehefrau, Mutter, Witwe und
Ordensfrau bekannt. Tief in der Liebe zu Christus verwurzelt, fand Rita
in ihrem unerschütterlichen Glauben die Kraft, um unter allen Umständen
eine Frau des Friedens zu sein. …
Doch welche Botschaft überbringt uns
diese Heilige? Es handelt sich um eine Botschaft, die sich aus ihrem
Leben ergibt: Demut und Gehorsam stellen den Weg dar, auf dem Rita
hinging zu einer immer vollkommeneren Angleichung an den Gekreuzigten.
Das Stigma, das auf ihrer Stirn aufstrahlt, ist die Beglaubigung ihrer
christlichen Reife. Mit Christus am Kreuz hat sie sich in gewisser Weise
ihren Bildungsabschluss erworben in jener Liebe, die sie auf heroische
Weise innerhalb der Mauern ihres Hauses und in der Teilnahme an den
Ereignissen in ihrer Stadt kennengelernt und zum Ausdruck gebracht hat.
Indem sie der Spiritualität des heiligen
Augustinus folgte, machte sie sich zu einer Anhängerin des Gekreuzigten
und einer „Expertin im Leiden“ und lernte es, die Qualen des
menschlichen Herzens zu verstehen. So wurde sie zur Anwältin der Armen
und Verzweifelten, die für all jene, die sie in den unterschiedlichen
Situationen um Fürsprache angerufen haben, unzählige Gnaden des Trostes
und der Stärkung erwirkt hat. …
Die Heilige aus Cascia gehört zur großen
Schar christlicher Frauen, die „sich prägend auf das Leben von Kirche
und Gesellschaft ausgewirkt“ haben. Rita verdeutlichte den „weiblichen
Genius“ gut und lebte ihn intensiv sowohl in ihrer leiblichen als auch
geistlichen Mutterschaft. …
Liebe Schwestern und Brüder, die
Verehrung der heiligen Rita findet weltweit ihr Symbol in der Rose. …
Einem jeden von euch, liebe Verehrer und Pilger, überreiche Rita eine
Rose: Setzt euch, indem ihr sie im Geiste entgegennehmt, dafür ein, als
Zeugen jener Hoffnung zu leben, die nicht enttäuscht, und als Missionare
des Lebens, das den Tod besiegt.
Erklärung der Rita-Rosen
Eine Legende über die heilige Rita
erzählt, dass sie am Ende ihres Lebens eine Freundin bat, ihr eine Rose
aus ihrem Garten in Roccaporena zu bringen. Und tatsächlich: Bona fand
dort mitten im Winter eine Rose und brachte sie zu Rita.
Diese Legende ist der Ausgangspunkt des
Brauches, am Fest der heiligen Rita Rosen zu segnen und zu verteilen.
Rosen haben duftende Blüten – und sie
haben Dornen. So ist die Rose ein Zeichen für das menschliche Leben mit
all seinen schönen und schweren Zeiten.
Diese „Lebensrose“ hat Rita so, wie sie
war, aus Gottes Hand angenommen. In guten Zeiten und auf ihren dornigen
Wegstrecken hat sie aus dem Glauben an Gott gelebt und die Hoffnung auf
ihn nie aufgegeben.
So dürfen wir in unserer
Alltagswirklichkeit Rita zurecht um ihre Fürsprache bitten, vor allem in
den ausweglosen Situationen. Wir dürfen Kranken und Notleidenden das
Zeichen der Rose schenken, Dabei geht es nicht in erster Linie darum,
dass sich immer alles Leid zum Guten wendet. Wichtiger ist, dass wir
durch Rita´s Beispiel und ihre Fürsprache den Glauben an Gott und die
Hoffnung auf ihn nicht verlieren, was auch immer kommen mag. Daran
sollen uns die gesegneten Rita-Rosen erinnern. Der Schlusskanon im
Musical über die heilige Rita drückt es so aus:
Rosenzeichen: Zeitzeichen,
uns geschenkt für jeden Tag,
dass wir leben aus der Hoffnung,
was uns auch geschehen mag.
Erklärung des Rita-Öls
Es ist uns überliefert, dass Rita sich
als Augustinerin der Kranken und ihrer Familien annahm.
Das gesegnete Rita-Öl kann uns daran
erinnern.
Öl – Salbe – verwendet die Medizin zur
Heilung. Uns kann das Rita-Öl Erinnerungszeichen daran sein, dass alles
Heil von Gott ausgeht, dass letztlich er es ist, der uns an Leib und
Seele heil und gesund machen kann. In dieser Haltung dürfen wir Rita um
ihre Fürsprache bitten, wenn wir kranke Körperstellen mit dem Öl salben.
Das eigentliche Wunder ist nicht immer die Heilung von einer akuten
Krankheit, sondern die Gnade, dass wir im Leid nicht verzweifeln, am
Glauben an Gott festhalten können und darin unsere Kraftquelle finden.
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