Exerzitien mit P. Pius

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Im Namen des dreifaltigen Gottes

 

Am Ende einer schlechten Prüfung fragt der Professor den Theologiestudenten: „Na, können sie wenigstens die Dreifaltigkeit erklären?“ – Da strahlt der Student und meint: „Ja, wenigstens das kann ich! Also, die Dreifaltigkeit kann man so erklären…“

Da unterbricht ihn der Professor und sagt: „Tut mir leid, aber sie sind durchgefallen. Die Dreifaltigkeit kann niemand erklären.“

 

Allerdings, was ist nicht alles schon über die göttliche Trinität gesagt und geschrieben worden! Immer neue Erklärungsversuche in Seminaren, Büchern und Predigten. An dem spöttischen Spruch scheint etwas dran zu sein, der da lautet: „Als Gott mehr über sich erfahren wollte, erfand er die Theologen.“

 

Ganz anders hat es am Dreifaltigkeitssonntag ein Dorfpfarrer gemacht. Nach dem Vorlesen des Evangeliums sagte er zu der versammelten Gemeinde: „Das Geheimnis ist so groß. Alle Worte versagen. Die Predigt fällt heute aus.“

Wie die Reaktion der Gottesdienstbesucher war, weiß ich nicht. Was der Pfarrer mit den „gewonnenen“ Minuten gemacht hat, ist mir auch nicht bekannt.

Hat er die Leute 10 Minuten still sein lassen, um schweigend und anbetend vor dem dreifaltigen Gott dazu sein? Oder hat er gleich weiter gemacht und das Credo angestimmt? Dann aber hätte der Pfarrer vor Scham rot werden können angesichts der dreifaltigen Heilsgeschichte, die im Glaubensbekenntnis erzählt wird.

 

Da bekennen wir Gott als den Vater, den Schöpfer der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Wir bekennen Jesus Christus, den Mensch gewordenen Sohn, der sich mit Haut und Haaren auf uns eingelassen hat. Wir bekennen den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird und gesprochen hat durch die Propheten.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Ich will nicht versuchen, das Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit zu erklären. Daran haben sich schon die größten Theologen die Zähne ausgebissen. Gott ist größer als unser Verstand.

Ich will mich aber auch nicht vor der Predigt drücken und Sie zu 10 minütigem Stillschweigen einladen. Wie wäre das für Sie?

 

Ich habe vielmehr vor, ein ganz kurzes Gebet mit Ihnen zu meditieren, ein Gebet, das wir täglich sprechen. Mein Wunsch ist, dass uns dabei etwas aufgehen und einleuchten mag von dem einen Gott, der in drei Personen für uns da ist.

 

Ohne uns viel dabei zu denken, bekennen wir uns nämlich jeden Tag zum dreieinigen Gott, wenn wir sprechen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ und dazu das Kreuzzeichen machen.

 

Immer wenn wir Weihwasser nehmen, sagen und tun wir so.

Auch die meisten unserer täglichen Gebete am Morgen, am Abend sowie das Tischgebet beginnen und beenden wir mit

„Im Namen des Vaters…“ und dem Kreuzzeichen.

Jede heilige Messe und alle anderen Gottesdienste beginnen wir im Namen des dreifaltigen Gottes. Und am Schluss empfangen wir den Segen wieder „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Und machen dazu das Kreuzzeichen.

Das „Im Namen des Vaters…“ und das Kreuzzeichen begleitet unser Leben als Christen von der Taufe bis zum Grab.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Das Kreuzzeichen, das wir so oft gewohnheitsmäßig machen, ist gerade am Dreifaltigkeitssonntag wert, bedacht und betrachtet zu werden. Es stammt aus frühester Christenheit und ist eine Art Kurzformel des Glaubens. 

  1. Die Hand geht zunächst nach oben und berührt die Stirn.

„Im Namen des Vaters“ sagen wir.

Wie ein Kind die Hand zum Vater ausstreckt, so gilt unsere Hinwendung dem Vater im Himmel.

Gott als Vater ist zugleich auch der Allmächtige und Heilige, der Unbegreifliche und Gerechte. Aber vor allem ist er auch der Liebende, der Barmherzige.

Gott als Vater bekennen, das bedeutet:

Er, der Schöpfer der Welt, hat mich gewollt. Er hat mich ins Leben gerufen. Mein Name ist in seine Hand geschrieben.

Als sein Ebenbild habe ich eine unverlierbare Würde.

Er kennt mich. Er weiß um mich. Er vergisst mich und verlässt mich nicht.

Er hält zu mir und erbarmt sich meiner wie der Vater im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Ihm kann ich vertrauen.

 

  1. Dann führen wir die Hand von oben nach unten, von der Stirn zur Brust.

Da, wo das Herz ist, sprechen wir: „und des Sohnes“.

 

Der unbegreifliche Gott, der in unzugänglichem Licht wohnt, ist in seinem Sohn herabgestiegen zu uns Menschen.

Er ist uns ganz nahe gekommen. In Jesus ist er unser Bruder geworden. Er hat unser Leben geteilt, hat Freude und Leid erfahren wie wir.

In Jesus hat die Liebe Gottes im wahrsten Sinn des Wortes Hand und Fuß bekommen. In ihm ist Gott sichtbar geworden.

In ihm zeigt uns Gott, dass er ein Herz hat für uns Menschen.

Jesus, ist das Ja Gottes zu uns Menschen. Er hat uns geliebt und sich für uns hingegeben. Vor diesem Gott, der ein Kind wird, der vor den Jüngern niederkniet und ihnen die Füße wäscht und der am Kreuz aus unendlicher Liebe für uns stirbt, vor diesem Gott brauchen wir keine Angst zu haben. Wer an ihn glaubt, kann aufatmen. In seinem Namen sind wir erlöst und befreit.

 

III.   Schließlich geht die Hand von Schulter zu Schulter.

 

Dabei beten wir „und des Geistes“. Eine Bewegung, die uns ganz umfängt.

Gott ist nicht nur – als Vater – unser Ursprung und unser Ziel.

ER ist nicht nur – als menschgewordener Sohn – unser Herr und Bruder.

Gott kommt – als Geist – in unsere Mitte, in unser Innerstes.

Im Heiligen Geist wohnt Gott in uns.

„Gottes Liebe“, so sagt der Apostel Paulus, „ist ausgegossen in unseren Herzen durch den Geist, der uns gegeben ist.“

Ich bin, jeder von uns ist Tempel des Heiligen Geistes.

Welch frohe Botschaft!

Kostbarer und wertvoller können wir nicht sein als Tempel Gottes, Tabernakel des Heiligen Geistes, der in uns lebt, uns beseelt, der uns durchdringt und erfüllt, der uns beisteht und tröstet und stärkt.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Das Kreuzzeichen ist es wert, dass wir es bewusst vollziehen.

Als kleine Schule des Glaubens sagt es uns:

Gott ist als Vater über uns. Er ist unser Anfang und unser Ziel.

Er ist der Geber aller Gaben und der Ursprung von allem Guten.

Immerfort empfangen wir uns aus seiner Hand. Voll Güte schaut er auf uns.

Gott ist als Sohn mit uns. Er ist uns immer nahe. Er begleitet uns.

Als Geist ist Gott in uns. Er ist unser kraftvoller Beistand.

Er beschenkt uns mit seinen Gaben. Er regt uns an zur Liebe.

Er treibt uns an zum Guten. Er inspiriert und motiviert uns, glaubensstark, hoffnungsfroh und liebevoll zu leben.

 

Lasst uns zum Schluss bewusst das Kreuzzeichen machen und den dreifaltigen Gott anrufen: „IM NAMEN DES VATERS UND DES SOHNES UND DES HEILIGEN GEISTES! AMEN.

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