Kennen Sie das? – Sie
schwelgen in Erinnerungen. Erinnerungen an schöne Momente, vielleicht an
bessere Zeiten. Zeiten, in denen „die Welt in Ordnung war“.
Momente, die unser Leben bereichert haben. – Ich bin sicher: Jede und
jeder kennt diese Erinnerungsmomente. Und sie tun gut! Sie sind wichtig.
Die Fähigkeit, sich zu
erinnern, ist ein wesentlicher Bestandteil dessen, was unser Menschsein
ausmacht.
Das Fest Fronleichnam ist
oft verbunden mit schönen, vielleicht auch mit schwärmerischen
Erinnerungen: Erinnerungen an große und prunkvolle Prozessionen,
aufwändig geschmückte Altäre, liebevoll gestaltete Blumenteppiche. – Der
eigentliche Kern des Fests aber gilt einer anderen „Erinnerung“.
Der Bericht vom letzten
Abendmahl weist auf dieses zentrale Element hin, an das Christen sich
seit zweitausend Jahren regelmäßig erinnern: „Während des Mahles
nahm er das Brot und sprach…: Nehmt, das ist mein Leib… Dann nahm er den
Kelch und sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele
vergossen wird“ – Die Einsetzungsworte sind zentraler Bestandteil
jeder Eucharistiefeier. Sie erinnern an Jesu letztes Mahl mit seinen
Jüngern. Sie erinnern an seine Hingabe und an den Bund, der in seinem
Blut geschlossen wurde. Und Jesus selbst bringt zum Ausdruck, wie
wichtig es ist, dieses Ereignis immer wieder zu erinnern, wenn er sagt:
„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“
Das Fest Fronleichnam
setzt diese Erinnerung in besonders anschaulicher Form in Szene. An
Fronleichnam erinnert die katholische Kirche an die Einsetzung der
Eucharistie und sie feiert die bleibende Gegenwart Jesu im
Altarsakrament.
Wenn wir an Fronleichnam
die Eucharistie durch die Straßen unserer Dörfer und Städte tragen, dann
„demonstrieren“ wir das Versprechen Jesu von seiner bleibenden und
heilenden Gegenwart in unserer Welt und wir „tragen“ – im doppelten Sinn
der Bedeutung – diese Erinnerung durch unseren Alltag. |