Liebe
Christen, junge und alte Leute,
wie soll
ich die Predigt denn halten heute?
Ich wag
es und sag es und zögere nicht:
Ich mach
aus der Predigt ein kleines Gedicht.
Ihr dürft
mich getrost einen Narren nennen.
Ihr wisst
ja doch all: Es dürfen und können
– gerade
in schwierigen Lebenslagen –
nur
Narren wirklich die Wahrheit sagen.
Eins von
den wichtigsten Fasnachts-themen
will ich
bemühen, mir vorzunehmen.
Die Maske und was oft dahintersteckt,
dies Jahr
mein besonderes Interesse weckt.
Gleich am
Anfang lasst‘s mich wagen,
euch
einen guten Rat zu sagen:
Tragt die
Masken in dieser Zeit!
Schützt
den Nachbarn, schützt den Freund!
Maskenpflicht ist angeraten
in der
Kirche und im Laden,
beim
Arzt, Friseur und auch im Bus
ist
Maske-Tragen jetzt ein Muss.
Doch
mancher trug auch vorher schon
die Maske
gerne wie ein Clown.
Den
Wunsch, ein andrer Mensch zu sein,
wer kennt
den nicht, ob groß, ob klein.
Nicht
mancher nur – jeder, so wag‘ ich zu sagen,
hat auch
vor Corona schon mal ne Maske getragen,
damit die
anderen wunder-was denken
und einem
die höchste Hochachtung schenken.
Die Maske der Güte zum Beispiel, der Liebe.
Oft
stecken dahinter selbstische Triebe.
So
mancher will mit guten Gaben
den
Lazarus vom Leib nur haben.
Er steht
dann zwar auf Spendenlisten,
doch tut
er vor den Armen flüchten.
Am Ende
gar wird offenbar,
dass er
sich selbst der Nächste war.
Die Maske der Sanftmut – freundlich und milde.
Ein Wolf
im Schafspelz erscheint in dem Bilde.
Nach
außen stinkfreundlich, da macht er lieb Kind,
nach
innen arg wütend, da ist er fast blind.
Die Maske
macht‘s möglich, die Maske viel kann,
sie macht
zu `nem Engel den schlimmsten Mann.
Die Maske des Anstands, der Integrität,
als ob
einer gar keine Fehler mehr hätt‘!
Die Maske der Demut, der Frömmigkeit,
als wär
man stets für den Himmel bereit.
Und ist
doch – de facto – der Welt sehr verbunden,
vergisst
alle Vorsätze in manchen Stunden.
Nur:
Streng geheim übt man dieses Treiben.
Nach
außen muss alles hübsch sauber bleiben.
Uralt ist
dieses unehrliche Streben.
Gehört’s
vielleicht gar zum menschlichen Leben?
So alt,
dass wir von derartigen Sünden
schon in
der Bibel Berichte finden,
wo der
Teufel selbst sei maskiert gegangen
im
Paradies – in Verkleidung von Schlangen.
Dort sprach er zum Menschen: „Wahr wird dein
Traum,
wenn
Früchte ihr esst vom mittleren Baum.
Wie
Gott werdet ihr sein, weise und mächtig!“
Mehr sein
als man ist, die Maske scheint prächtig!
Doch
stand sie ihm nicht, dem Menschen, dem kleinen,
der mehr
sein wollte und noch mehr scheinen.
Mit einem
Schlag, als er sich dann sah,
stand
nackt er und ohne Maske da.
Und die
Moral von der Geschicht:
Gott
kennt dein wahres Angesicht.
Wer immer
wir sind, wer immer wir scheinen,
ob froh
wir lachen, ob traurig wir weinen:
Gott
schaut nicht aufs Äußre, die Maske zählt nicht.
Er schaut
in die Seele. Das Herz hat Gewicht.
Und,
meine Lieben, wenn wir genau hinseh’n:
Tut Gott
oft nicht selber verkleidet geh‘n?
Er kommt
als hungriger, dürstender Mann,
als
jeder, der sich nicht recht helfen kann.
Und wenn
IHM helfen – uns Freude macht,
dann
lüftet er seine Maske – und lacht.
Einmal
nach den Jahren allen,
da werden
alle Masken fallen.
Und unser
wahres Angesicht
kommt an
des Jüngsten Tages Licht.
Was bei
uns echt, was ist Fassade,
das
Krumme, das uns dünkt gerade,
was einer
ist, was einer war,
am Ende
wird es offenbar.
Da hilft
nicht Schein, da helfen nicht Lügen,
den Vater
im Himmel kann keiner betrügen.
Ihn könnt
ihr nicht täuschen, er fällt nicht rein.
Er
unterscheidet zwischen Schein und Sein.
Drum tut
nicht nur die Masken hegen,
das wahre
Gesicht gilt es zu pflegen,
damit
euch nach dem Letzten Tag
nicht
ew’ger Katzenjammer plagt.
Sagt Ja,
wenn ja! Sagt nein, wenn nein!
Das
andere ist übel. Das andere lasst sein!
Wisst,
dass die Masken einst alle verbrennen,
doch ihr
sollt fröhlich schauen können,
ins
Antlitz unseres Herrn Jesus Christ,
der Heil
uns und Leben und Freude ist.
Nun
wünsch ich euch in Gottes Namen
Helau! –
Pardon! – Natürlich: Amen |