An Fasching, meine lieben
Leute,
da seid ihr alle voller
Freude;
ihr sucht so manches zu
vergessen,
wovon ihr sonst seid arg
besessen.
Was Kummer, Schmerz und
Sorgen heißt,
nach Möglichkeit ihr von
euch schmeißt.
Ihr setzt euch Masken,
Mützen auf
Und pfeift auf eure Sorgen
drauf.
Was wär‘ das Leben ohne
Freude?
Wir wär’n des Teufels
sichre Beute.
Wir müssten öfter fröhlich
sein,
auch wenn uns fehlt der
Heil’genschein.
Nun kann man freilich
nicht direkt
vergessen, was uns
manchmal drückt.
Mal ist es Krankheit, die
uns quält,
mal Kummer uns die Freud
vergällt.
Mal drücken uns auch unsre
Sünden.
Ob wir bei Gott Verzeihung
finden?
Doch glauben wir dem
Herren Christ,
dass Gott auf unsrer Seite
ist
und bitten drum ganz
inniglich:
ach guter Gott, erbarme
dich!
Wir hören oft auf unsren
Plätzen
das Wort des Herrn in
vielen Sätzen:
die Frohe Botschaft und
die Lesung
geschrieben zu der Seel‘
Genesung.
Doch hören wir auch
richtig zu?
Wie ist doch so ein Wort
im Nu –
kaum dass in ein
Ohr es gedrungen –
zum andern wieder
rausgesprungen.
Wir sind doch manchmal
sehr zerstreut,
an Fußball denken wir, ans
Kleid.
Mit den Gedanken sind wir
fern,
sind überall, nur nicht
beim Herrn.
Drum lasst uns rufen
inniglich:
Ach, guter Gott erbarme
dich!
Die Predigt ist ein eigner
Fall:
Doch kommt‘s beim Predigen
nicht allein
aufs Wort des Pfarrers an,
nein, nein!
Es muss der Hörer auch was
tun,
muss lauschen, denken,
darf nicht ruhn.
Es ziemt sich nicht für
Gottes Schafe,
dass sie es hören halb im
Schlafe,
im Traum, weit weg, grad
noch so eben,
denn Gottes Wort will in
uns leben.
Drum hör’n wir zu und sind
wir wach,
dass nicht der Herr uns
sagt mal: ach,
auch du warst eins von
meinen Schafen,
das immer kräftig war am
Schlafen.
Drum hör’n wir zu
andächtiglich:
Ach, guter Herr, erbarme
dich!
Wir sagen Gott, dem guten
Herrn,
dass wir ihn immer wollen
ehr‘n
mit einem Herzen froh und
heiter
heute, morgen und so
weiter.
Wir loben seinen hohen
Namen
kräftiglich mit lautem
„AMEN“! |