1858 in Straßburg
geboren. Von der Schule geflogen, Lebensgenießer, Frauenheld, Offizier,
Stationierung in Algerien (Aufstände), Forschungsreisen durch Marokko
Die
Wüste macht starken Eindruck, berührt ihn tief. Sie vermittelt ihm ein
Erlebnis der Transzendenz.
Er begegnet dem Glauben
der Moslems. Beter in der Wüste, kniend vor dem grenzenlosen
Horizont, die Stirn in den Sand gedrückt, - eine unsichtbare Kraft wirkt
auf ihn ein.
So nähert er sich wieder
dem christlichen Glauben seiner Kindheit, den er verloren und aufgegeben
hatte.
Im Herbst 1886 (31
Jahre alt) beichtet er in der Kirche St. Augustin in Paris und erlebt
eine radikale seelische Umkehr.
Er bekennt:
„Im selben Augenblick,
als ich zum Glauben fand, war mir auch klar, dass ich für nichts anderes
mehr leben konnte als für Gott.“
Was ihn fasziniert und
was er sucht: „der letzte Platz“.
Um den herauszufinden,
braucht er fast 15 Jahre.
1890 wird er Trappist.
Nach sieben Jahren, am Vorabend seiner Ewigen Gelübde, verlässt er die
Trappisten jedoch wieder – sie lebten in seinen Augen die Armut nicht
radikal genug.
Dann verdingt er sich als
Hausdiener bei Klarissen in Nazareth.
Immer tiefer erkennt er,
dass eine Berufung darin besteht, Jesus in seinem Leben in Nazareth
nachzufolgen: in Verborgenheit und als einfacher Arbeiter. Mit 43 Jahren
lässt er sich dennoch zum Priester weihen.
1901 kehrt er
zurück in die Wüste und lebt 16 Jahre in der Sahara als Einsiedler –
mitten unter den Moslems, die ihn als Marabu (geistlichen Mann) schätzen
und ehren.
Er schreibt eine
Ordensregel, wünscht sich Brüder, bleibt aber ohne Nachfolger. 1916
wird er bei Unruhen von aufgehetzten Beduinen erschossen. Erst 16 Jahre
nach seinem Tod bildet sich eine erste Gemeinschaft von „Kleinen Brüder
und Schwestern“, die versuchen im „Stil von Nazareth“ zu leben.
„Stil von Nazareth“.
Was ist damit gemeint?
Da zählt nicht
gesellschaftlicher Status, Ansehen, Reichtum, Karriere, sondern einzig
und allein Solidarität mit den Benachteiligten, Schwachen und
Verachteten. Es zählt Dienst und Hilfsbereitschaft.
„Nazareth“ wird zu
einer Chiffre dafür, dass die Liebe bei den „Nächsten“ gleich nebenan
beginnt. Auf dieser Linie will Charles de Foucauld einfach nur „Bruder“
sein, „Bruder aller Menschen“
Heute leben
Menschen auf der ganzen Welt nach seinem Vorbild – und versuchen Gott zu
begegnen in einem ganz gewöhnlichen Alltag, und insbesondere in den
Schwachen, Kleinen und Armen der Gesellschaft.
Am heutigen Sonntag
wird Charles de Foucauld in Rom heiliggesprochen. Er selbst hätte das
wohl kaum selbst angestrebt und gewollt. – Aber wir können auf ihn und
sein Leben schauen und viel von ihm lernen.
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