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Charles de Foucauld (geb. 1858) Kurzpredigt am Tag der Heiligsprechung: 15. Mai 2022
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1858 in Straßburg geboren. Von der Schule geflogen, Lebensgenießer, Frauenheld, Offizier, Stationierung in Algerien (Aufstände), Forschungsreisen durch Marokko Die Wüste macht starken Eindruck, berührt ihn tief. Sie vermittelt ihm ein Erlebnis der Transzendenz.
Er begegnet dem Glauben der Moslems. Beter in der Wüste, kniend vor dem grenzenlosen Horizont, die Stirn in den Sand gedrückt, - eine unsichtbare Kraft wirkt auf ihn ein. So nähert er sich wieder dem christlichen Glauben seiner Kindheit, den er verloren und aufgegeben hatte.
Im Herbst 1886 (31 Jahre alt) beichtet er in der Kirche St. Augustin in Paris und erlebt eine radikale seelische Umkehr.
Er bekennt: „Im selben Augenblick, als ich zum Glauben fand, war mir auch klar, dass ich für nichts anderes mehr leben konnte als für Gott.“
Was ihn fasziniert und was er sucht: „der letzte Platz“. Um den herauszufinden, braucht er fast 15 Jahre. 1890 wird er Trappist. Nach sieben Jahren, am Vorabend seiner Ewigen Gelübde, verlässt er die Trappisten jedoch wieder – sie lebten in seinen Augen die Armut nicht radikal genug.
Dann verdingt er sich als Hausdiener bei Klarissen in Nazareth. Immer tiefer erkennt er, dass eine Berufung darin besteht, Jesus in seinem Leben in Nazareth nachzufolgen: in Verborgenheit und als einfacher Arbeiter. Mit 43 Jahren lässt er sich dennoch zum Priester weihen. 1901 kehrt er zurück in die Wüste und lebt 16 Jahre in der Sahara als Einsiedler – mitten unter den Moslems, die ihn als Marabu (geistlichen Mann) schätzen und ehren.
Er schreibt eine Ordensregel, wünscht sich Brüder, bleibt aber ohne Nachfolger. 1916 wird er bei Unruhen von aufgehetzten Beduinen erschossen. Erst 16 Jahre nach seinem Tod bildet sich eine erste Gemeinschaft von „Kleinen Brüder und Schwestern“, die versuchen im „Stil von Nazareth“ zu leben.
„Stil von Nazareth“. Was ist damit gemeint? Da zählt nicht gesellschaftlicher Status, Ansehen, Reichtum, Karriere, sondern einzig und allein Solidarität mit den Benachteiligten, Schwachen und Verachteten. Es zählt Dienst und Hilfsbereitschaft. „Nazareth“ wird zu einer Chiffre dafür, dass die Liebe bei den „Nächsten“ gleich nebenan beginnt. Auf dieser Linie will Charles de Foucauld einfach nur „Bruder“ sein, „Bruder aller Menschen“
Heute leben Menschen auf der ganzen Welt nach seinem Vorbild – und versuchen Gott zu begegnen in einem ganz gewöhnlichen Alltag, und insbesondere in den Schwachen, Kleinen und Armen der Gesellschaft.
Am heutigen Sonntag wird Charles de Foucauld in Rom heiliggesprochen. Er selbst hätte das wohl kaum selbst angestrebt und gewollt. – Aber wir können auf ihn und sein Leben schauen und viel von ihm lernen.
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