EVANGELI UM
Jesus wird geboren
werden von Maria, die verlobt ist mit Josef, dem Sohn Davids
+ Aus
dem heiligen Evangelium nach Matthäus
18Mit
der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef
verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie
ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes.
19Josef,
ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss,
sich in aller Stille von ihr zu trennen.
20Während
er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum
und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau
zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen
Geist.
21Sie
wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er
wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
22Dies
alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den
Propheten gesagt hat:
23Seht,
die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und
man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit
uns.
24Als
Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und
nahm seine Frau zu sich.
Am 8. Dezember, dem
Marienfeiertag, ging das Josefsjahr zu Ende, das Papst Franziskus vor
einem Jahr ausgerufen hatte.
Ab Mitte November begann
der Papst eine Reihe von Katechesen über den heiligen Josef zu halten.
Diese trug er während der Generalaudienz am Mittwoch vor. In einer
dieser Katechesen kam er auch auf die Treue des heiligen Josef zu
sprechen.
Da habe ich mich an einen
Einkehrtag erinnert, den ich vor einigen Jahren am Aschermittwoch hier
im „Haus der Begegnung“ hielt. Das Thema war auch der heilige Josef. Ich
erinnere mich wie in einer Pause eine Frau auf mich zu kam und sagte,
dass es sie sehr freut, dass wir uns mit dem heiligen Josef befassen.
Der heilige Josef bedeute ihr sehr viel. Sie habe eine große Verehrung
für ihn. Leider stünde er oft am Rande und käme viel zu kurz.
Ein Satz aus diesem
Gespräch ist mir hängen geblieben.
Die Frau sagte:
„Josef ist für mich die Treue in Person.“
Da dachte ich, das stimmt:
Josef ist der Treue.
Damit hat die Frau etwas
ganz Wahres über den heiligen Josef gesagt.
Natürlich ist Josef auch
der Gehorsame und Fürsorgende, er ist der Starkmütige und Gerechte, er
ist der Geduldige und Lautere. Aber er ist vor allem und ganz wesentlich
auch der Treue.
Nicht umsonst lautet eine
Anrufung in der Litanei zum heiligen Josef: „Du getreuer Josef.“
„Josef ist für mich
die Treue in Person.“
Als die Frau das sagte,
habe ich ihr voll zugestimmt.
Josef hält die Treue zu
Maria, obwohl er kurze Zeit auch an eine stille Trennung denkt. Aber auf
Gottes Geheiß hin nimmt er Maria zu sich.
Josef hält auch Jesus, dem
Kind Mariens die Treue, obwohl es nicht von ihm ist. Auf Gottes Geheiß
übernimmt er die Vaterrolle und übt sie treu und zuverlässig aus. Er
übernimmt Verantwortung, wo er auch hätte ausbüchsen und sich anders aus
der Affäre hätte ziehen können. Aber er tut, was Gott von ihm will. Er
geht, wohin Gott ihn schickt.
Für Maria und Jesus ist
Josef in vielen, auch gefahrvollen Situationen ein treuer Weggefährte,
Helfer und Beschützer.
Josef kümmert sich in
Treue um Maria und das Jesuskind bei der Herbergsuche, bei der Geburt im
armen Stall, bei der Flucht nach Ägypten. Er sucht mit Maria drei Tage
lang nach dem verlorenen Zwölfjährigen bei der Wallfahrt nach Jerusalem.
Immer wieder hört Josef
auf die Stimme seines Gottes und tut in Gehorsam und Treue, was Gott ihm
sagt. Mit Josef konnte Gott rechnen, ohne sich zu verrechnen. Auf Josef
war Verlass.
Treue ist eine große
Tugend. Vielleicht ist sie seltener geworden als früher. Ich weiß es
nicht. Vielleicht wird sie auch schneller über Bord geworfen. Kann sein.
Eines ist gewiss: Ohne Treue geht es nicht im Leben. Ohne Treue gelingt
nichts richtig.
Gut und nötig ist auch
eine gewisse Treue zu sich selbst. Sich selbst treu sein. Dem treu sein,
was man als richtig erkannt hat.
Wichtig ist auch, treu zu
Werten und Überzeugungen zu stehen.
Das Fähnlein nicht in den
Wind hängen. Niemandem nach dem Mund reden. – Wir kennen auch die Treue
zu einer Partei, zu einem Verein, zu einer Firma. Es gibt Treuepunkte
und Treuebonus in Geschäften, an Tankstellen usw.
Ganz wichtig ist die Treue
in Beziehungen, die Treue zum Ehepartner, zu den Kindern. Zum anderen
stehen, mit jemandem durch Dick und Dünn gehen, Versprechen halten. – Zu
einem erfüllten Leben gehört die Treue, nicht im Sinne von Sturheit,
sondern von Verlässlichkeit und gegenseitigem Vertrauen.
„Josef ist für mich
die Treue in Person.“
Treue ist kennzeichnend
für den heiligen Josef. Das gilt auch für seine Treue im Alltag, die
Treue im Kleinen. Josef macht ja nicht viele Worte. Er macht kein
Aufheben um seine Person.
Er ist vielmehr der
schlichte und einfache Handwerker, der Tag für Tag seinen Dienst tut, in
Treue seiner Arbeit nachgeht und das tägliche Brot für die Familie
verdient.
„Josef ist für mich
die Treue in Person“.
Es ist eine Treue, die bei
ihm aus einem tiefen Gottvertrauen kommt, aus einer unerschütterlichen
Treue zu Gott. In der Treue des heiligen Josef spiegelt sich die Treue
Gottes. „Wenn wir untreu sind, so ist Gott doch treu“, heißt es
in einem Schriftwort. (2 Tim 2, 13)
Liebe Schwestern und
Brüder!
Möge die Treue des
heiligen Josef uns ein Beispiel sein, möge sie uns den Weg zeigen! Und
möge uns selbst ein solches Glauben und Vertrauen und Treu-Sein
geschenkt werden, wie wir es beim heiligen Josef sehen.
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