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Die Treue des heiligen Josef Predigt in der Wallfahrtsmesse am Samstag – sieben Tage vor Weihnachten: Mt 1,18 - 24
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EVANGELIUM Jesus wird geboren werden von Maria, die verlobt ist mit Josef, dem Sohn Davids + Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 18Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. 19Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. 20Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. 21Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. 22Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: 23Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. 24Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
Am 8. Dezember, dem Marienfeiertag, ging das Josefsjahr zu Ende, das Papst Franziskus vor einem Jahr ausgerufen hatte. Ab Mitte November begann der Papst eine Reihe von Katechesen über den heiligen Josef zu halten. Diese trug er während der Generalaudienz am Mittwoch vor. In einer dieser Katechesen kam er auch auf die Treue des heiligen Josef zu sprechen.
Da habe ich mich an einen Einkehrtag erinnert, den ich vor einigen Jahren am Aschermittwoch hier im „Haus der Begegnung“ hielt. Das Thema war auch der heilige Josef. Ich erinnere mich wie in einer Pause eine Frau auf mich zu kam und sagte, dass es sie sehr freut, dass wir uns mit dem heiligen Josef befassen. Der heilige Josef bedeute ihr sehr viel. Sie habe eine große Verehrung für ihn. Leider stünde er oft am Rande und käme viel zu kurz.
Ein Satz aus diesem Gespräch ist mir hängen geblieben. Die Frau sagte: „Josef ist für mich die Treue in Person.“ Da dachte ich, das stimmt: Josef ist der Treue. Damit hat die Frau etwas ganz Wahres über den heiligen Josef gesagt. Natürlich ist Josef auch der Gehorsame und Fürsorgende, er ist der Starkmütige und Gerechte, er ist der Geduldige und Lautere. Aber er ist vor allem und ganz wesentlich auch der Treue. Nicht umsonst lautet eine Anrufung in der Litanei zum heiligen Josef: „Du getreuer Josef.“
„Josef ist für mich die Treue in Person.“ Als die Frau das sagte, habe ich ihr voll zugestimmt. Josef hält die Treue zu Maria, obwohl er kurze Zeit auch an eine stille Trennung denkt. Aber auf Gottes Geheiß hin nimmt er Maria zu sich. Josef hält auch Jesus, dem Kind Mariens die Treue, obwohl es nicht von ihm ist. Auf Gottes Geheiß übernimmt er die Vaterrolle und übt sie treu und zuverlässig aus. Er übernimmt Verantwortung, wo er auch hätte ausbüchsen und sich anders aus der Affäre hätte ziehen können. Aber er tut, was Gott von ihm will. Er geht, wohin Gott ihn schickt.
Für Maria und Jesus ist Josef in vielen, auch gefahrvollen Situationen ein treuer Weggefährte, Helfer und Beschützer. Josef kümmert sich in Treue um Maria und das Jesuskind bei der Herbergsuche, bei der Geburt im armen Stall, bei der Flucht nach Ägypten. Er sucht mit Maria drei Tage lang nach dem verlorenen Zwölfjährigen bei der Wallfahrt nach Jerusalem. Immer wieder hört Josef auf die Stimme seines Gottes und tut in Gehorsam und Treue, was Gott ihm sagt. Mit Josef konnte Gott rechnen, ohne sich zu verrechnen. Auf Josef war Verlass.
Treue ist eine große Tugend. Vielleicht ist sie seltener geworden als früher. Ich weiß es nicht. Vielleicht wird sie auch schneller über Bord geworfen. Kann sein. Eines ist gewiss: Ohne Treue geht es nicht im Leben. Ohne Treue gelingt nichts richtig.
Gut und nötig ist auch eine gewisse Treue zu sich selbst. Sich selbst treu sein. Dem treu sein, was man als richtig erkannt hat. Wichtig ist auch, treu zu Werten und Überzeugungen zu stehen. Das Fähnlein nicht in den Wind hängen. Niemandem nach dem Mund reden. – Wir kennen auch die Treue zu einer Partei, zu einem Verein, zu einer Firma. Es gibt Treuepunkte und Treuebonus in Geschäften, an Tankstellen usw.
Ganz wichtig ist die Treue in Beziehungen, die Treue zum Ehepartner, zu den Kindern. Zum anderen stehen, mit jemandem durch Dick und Dünn gehen, Versprechen halten. – Zu einem erfüllten Leben gehört die Treue, nicht im Sinne von Sturheit, sondern von Verlässlichkeit und gegenseitigem Vertrauen.
„Josef ist für mich die Treue in Person.“ Treue ist kennzeichnend für den heiligen Josef. Das gilt auch für seine Treue im Alltag, die Treue im Kleinen. Josef macht ja nicht viele Worte. Er macht kein Aufheben um seine Person. Er ist vielmehr der schlichte und einfache Handwerker, der Tag für Tag seinen Dienst tut, in Treue seiner Arbeit nachgeht und das tägliche Brot für die Familie verdient.
„Josef ist für mich die Treue in Person“. Es ist eine Treue, die bei ihm aus einem tiefen Gottvertrauen kommt, aus einer unerschütterlichen Treue zu Gott. In der Treue des heiligen Josef spiegelt sich die Treue Gottes. „Wenn wir untreu sind, so ist Gott doch treu“, heißt es in einem Schriftwort. (2 Tim 2, 13)
Liebe Schwestern und Brüder! Möge die Treue des heiligen Josef uns ein Beispiel sein, möge sie uns den Weg zeigen! Und möge uns selbst ein solches Glauben und Vertrauen und Treu-Sein geschenkt werden, wie wir es beim heiligen Josef sehen.
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