Exerzitien mit P. Pius

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Aloisius Gonzaga (21.06.)

Aloisius wurde 1568 geboren. Er entstammte einem leidenschaftlichen Renaissancegeschlecht in Oberitalien und war der älteste Sohn seiner Eltern. Sein Vater war der Markgraf Gonzaga bei Mantua. Die Gonzagas hatten nur ein kleines Herrschaftsgebiet. So traten seine Mitglieder entweder in den Dienst des Kaisers und wurden rücksichtslose Haudegen, deren Weg zu Macht und Ruhm, fast könnte man sagen, mit Verbrechen gepflastert war – Alois Bruder z. B. starb als Mörder, aus der Kirche ausgeschlossen und selbst ermordet – oder sie schlugen den Weg der kirchlichen Karriere ein und gelangten oft bis ins Kardinalskollegium.

 

Welchen Weg ging der Erbprinz Aloisius von Gonzaga?

Aloisius sagte einmal von sich selbst, dass er ein verbogenes Stück Eisen sei, das zurechtgeschmiedet werden müsse.

Wie sehr er an sich zu schmieden hatte, erkannte er klar, als er mit neun Jahren als Page an den Medici-Hof nach Florenz kam.

Da sah er, was auch aus ihm werden könnte. Die Unsittlichkeit, die ihn umgab, stieß ihn ab. Umso eifriger bemühte er sich um den Schutz Gottes. Er betete viel, lernte auch beten ohne Worte, das innere Gebet, das liebende Sich-hinein-Versenken in die Glaubensgeheimnisse, das einfache Verweilen in der Gegenwart Gottes.

 

Von 1581 bis 1583 war Aloisius als Edelknabe am Hofe Philipps II. in Madrid. Als Page an den verschiedenen Fürstenhöfen lernte er alles, was zu einer standesgemäßen Erziehung gehörte: höfisches Benehmen und Auftreten, Umgang mit dem Degen und Reiten, klassische und moderne Sprachen. Zugleich lebte er in einer Umgebung, in der zwar alle kirchlichen Vorschriften äußerlich erfüllt wurden, aber andererseits ein wenig christliches Leben herrschte.

In diesem Milieu ging Alois im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren seinen eigenen Weg. Er glich sich nicht an. Er blieb selbständig und protestierte durch seinen Lebensstil gegen die oberflächliche Religiosität seiner Umwelt. Sein religiös motiviertes Anderssein nahm manchmal auch provozierende Formen an. Wen wundert es?

Seinem Beichtvater fielen an ihm besonders drei Eigenschaften auf: eine große Reife des Urteils, Abneigung gegen Müßiggang und die große Sorge, über andere Schlechtes zu sagen.

 

Eigene Verantwortung und selbstbewusste Entschiedenheit zeigte Aloisius auch, als es darum ging, Jesuit zu werden.

Als er einmal an Mariä Himmelfahrt in der Jesuitenkirche die Danksagung nach der Kommunion verrichtete, wurde ihm die Gewissheit zuteil, dass er Gott im Jesuitenorden dienen solle.

Der Vater setzte diesem Entschluss den härtesten Widerstand entgegen. Erst nach langer Auseinandersetzung stimmte er zu. Aloisius verzichtete auf alle Erbansprüche, auch auf Karriere und trat in den Orden ein.

 

Mit 17 Jahren begann er das Noviziat. Der junge Adlige war aber keineswegs weltfremd. Er stand mit beiden Füssen auf dem Boden der Wirklichkeit.

Schon als Vierzehnjähriger musste er, als sein Vater die Familie durch seine Spielleidenschaft in Schwierigkeiten brachte, vermitteln und ausgleichen. Als Theologiestudent musste er seine Studien unterbrechen, um erneut Streit in der Familie zu schlichten. Sein Bruder – der Vater lebte nicht mehr – hatte die Tochter einer angesehenen Familie entführt und lebte mit ihr zusammen. Außerdem hatte er sich in Grenzstreitigkeiten mit einem benachbarten Fürsten verwickelt. Aloisius gelang es, die streitenden Parteien zu versöhnen. Auch brachte er seinen Bruder dazu, offiziell die Frau seiner Wahl zu heiraten.

 

Auch noch in einem anderen Sinn stand Aloisius mit beiden Füssen auf der Erde und lernte das Leben kennen:

Zur Ausbildung der jungen Jesuiten gehörten damals schon praktische Einsätze z. B. in Heimen oder Krankenhäusern, auch Religionsunterricht für die Kinder in den Straßen von Rom. – So war dafür gesorgt, dass die Theologiestudenten den Kontakt mit dem realen Leben, mit den Nöten und Sorgen der Menschen nicht verloren.

 

Als 1590/91 in Rom die Pest ausbrach, war es für den jungen Jesuiten Aloisius eine Selbstverständlichkeit, die Pestkranken zu pflegen. Er tat es aufopferungsvoll und steckte sich dabei selbst an. 23-jährig starb er nach längerem Krankenlager am 21. Juni 1591. Den eigenen Tod vor Augen tröstete er zuvor noch seine Mutter in einem Brief über den bevorstehenden Verlust ihres ältesten Sohnes.

 

Kurz vor seinem Tod von seinem Provinzial gefragt, wie es ihm gehe, antwortete Aloisius: „Ich gehe, Pater Provinzial!“ – „Gehen? Wohin?“ – „In den Himmel, wenn meine Sünden mich nicht aufhalten.“ – „Seht den jungen Mitbruder“, flüsterte der Provinzial den Umstehenden zu, „er spricht von seinem Weg in den Himmel wie von einem Spaziergang nach Frascati.“

 

Nicht die äußeren Talente – Mitschüler gaben ihm den Spitznamen „der kleine General“ – sondern das unbedingte Streben nach Christusförmigkeit, die Treue, mit der er seinem Gewissen folgte, die Konsequenz, mit der er den Weg ging, den Gott ihm zugedacht hatte, seine radikale Abkehr von weltlichem Ruhm, von Macht und Ehre, die Art und Weise auch, wie er sich inmitten größter Gefahren und vieler verführerischer Möglichkeiten rein hielt an Leib und Seele, sein Eifer im Studium, sodann der heroische Dienst der Nächstenliebe, die Pflege der Pestkranken, all das brachte ihm die Verehrung der Jugend. Und die Studenten erwählten ihn zu ihrem Patron.

 

Aloisius: ein junger Mann, der in einer andersartigen Umgebung bewusst seinen Weg ging, der seinem Ideal in Treue folgte und nur einem Herrn dienen wollte: Christus. Er kann auch ein Vorbild sein für uns heute und für die jungen Menschen unserer Zeit.

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