Exerzitien mit P. Pius

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DEN STEIN INS ROLLEN BRINGEN

 

Ein schwerer Stein wie der Punkt am Ende eines Satzes. Schluss. Da gibt es nichts weiter dazu zu sagen.

 

Die Geschichte ist aus. Jesus liegt hinter diesem Stein begraben und mit ihm die Hoffnungen seiner Freunde. So fest hatten sie an ihn geglaubt. Und nun das.

 

Ein großer Stein. Unbeweglich, hart, kalt. So kalt wie das Gefühl in ihrer Brust, so schwer wie die Last auf ihren Schultern.

 

Unsere Steine sind all die Dinge, die uns belasten und die Luft zum Atmen nehmen, unter denen unsere Freude, unsere Hoffnungen und unsere Träume begraben werden: verpasste Chancen, falsche Entscheidungen, Zweifel, Ängste, fehlendes Selbstvertrauen, Überforderung, Sorgen, Ungewissheiten, unangenehme Erfahrungen … Müssten wir diese schweren Steine alleine tragen, wir könnten nicht mehr aufrecht gehen. Vielleicht würden wir sogar einfach unter der Last zusammenbrechen. Alleine ist das alles nicht zu stemmen. Alleine bleiben diese Steine unverrückbar.

 

An Ostern geschieht das Unerwartete: Der Stein, der das Grab verschloss, der den Weg zum Leben versperrte, ist weggewälzt. Der unüberwindliche Schlusspunkt wird zum Doppelpunkt – zum Tor für mehr.

 

Die Steine in unserem Leben kommen durch Gott ins Rollen. Sie sind noch da, aber sie verlieren ihre scharfen Kanten, werden kleiner, tragbarer, sie versperren nicht mehr den Blick auf einen Weg an ihnen vorbei.

 

Ostern durchbricht unsere Denkmuster der Enttäuschung, der Verzweiflung, der Angst und macht deutlich, dass bei Gott alles anders ist.

 

 

in „Aufbruch für die Seele“, @ 2021 - St. Benno Verlag

 

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