Wir feiern heute den
wichtigsten Sonntag im Jahr, den Ostersonntag. Wir hören von der
Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.
Vieles ist zu diesem
Evangelium gesagt, gedacht und aufgeschrieben worden.
Was bedeutet es, dass die
erste Person, die das leere Grab entdeckte, nicht ein Apostel war,
sondern Maria von Magdala?
Dass Johannes zwar der Erste
der Apostel am Grab ist, jedoch Simon Petrus der Erste, der in das Grab
geht?
Was bedeuten die
Leinenbinden, besonders aber das Schweißtuch, das an einer besonderen
Stelle lag?
Überhaupt: Kann man die
Auferstehung „sehen“?
All das sind interessante
Fragen, all diese Gedanken haben Gewicht, Bedeutung und Konsequenz.
Entscheidend aber ist etwas
anderes. Die erste Aussage des Evangeliums ist die Verkündigung: „Der Herr ist auferstanden! Jesus lebt!“
Die Schrift, die Propheten,
Jesus selber hatten es angekündigt: Gott lässt seinen Sohn nicht im Tod.
Von diesem Ereignis her entfalten sich die Heilsgeschichte, die Schrift,
das Zeugnis der Jünger und die Kirche.
„Der Herr ist
auferstanden!“
Unser Leben als Christen ist nur sinnvoll, wenn wir es von diesem
Ereignis her verstehen.
Auch unsere Verkündigung
muss von diesem Glauben ausgehen, alle anderen Fragen haben hier ihren
Ursprung.
Das ist meine Erfahrung, die
gerade im Alltag trägt. Wenn ich mit meinen Wünschen und Zielen nicht
weiterkomme, wenn hehre Ziele zerbrechen, wenn ich mich selber als
ungenügend erlebe, merke ich und spreche es mir selber zu: Jesus lebt
wirklich!
Das ist die Botschaft, die
Gott uns für die Welt gegeben hat.
Alles Fragen, Denken und
Tun, alles Scheitern und Gewinnen, alles Leid und jede Freude stehen
unter dem Versprechen, dass das Leben siegt.
Das schenkt mir Freude, das
treibt mich an, anderen dieses Leben zu verkünden.
Bischof Dr. Felix Genn, Münster
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