Als Jesus
von seiner Mutter ging
und die
große heilige Woche anfing,
da hatte
Maria viel Herzeleid
und sie
fragte den Sohn mit Traurigkeit:
Ach Sohn,
Du lieber Jesu mein,
was wirst
du am heiligen Palmsonntag sein?
Am
Sonntag werd ich ein König sein,
da wird
man mir Kleider und Palmen streun.
Ach Sohn,
Du lieber Jesu mein,
was wirst
Du am heiligen Montag sein?
Am Montag
bin ich ein Wandersmann,
der
nirgends ein Obdach finden kann!
Ach Sohn,
Du lieber Jesu mein,
was wirst
Du am heiligen Dienstag sein?
Am
Dienstag bin ich der Welt ein Prophet,
verkünde,
wie Himmel und Erde vergeht.
Ach Sohn,
Du lieber Jesu mein,
was wirst
Du am heiligen Mittwoch sein?
Am
Mittwoch bin ich gar arm und gering,
verkauft
um 30 Silberling.
Ach Sohn,
Du lieber Jesu mein,
was wirst
Du am heiligen Donnerstag sein?
Am
Donnerstag bin ich im Speisesaal
das
Opferlamm beim Abendmahl.
Ach Sohn,
Du lieber Jesu mein,
was wirst
Du am heiligen Freitag sein?
Ach
Mutter, liebste Mutter mein,
könnt dir
das verborgen sein.
Am
Freitag, liebste Mutter mein
da werd
ich ans Kreuz geschlagen sein.
Drei
Nägel, die gehen durch Händ und Füß.
Verzag
nicht, Mutter, das Ende ist süß.
Ach Sohn
Du lieber Jesu mein,
was wirst
Du am heiligen Samstag sein?
Am
Samstag bin ich ein Weizenkorn,
das in
der Erde wird neu geborn.
Und am
Sonntag freu Dich, o Mutter mein,
da werd
ich vom Tod erstanden sein.
Dann trag
ich das Kreuz mit der Fahn in der Hand,
dann
siehst Du mich wieder im Glorienstand.
(aus alter Frömmigkeits- und
Gebetstradition) |