Es war Karfreitag.
Das Kreuz hatte gesiegt.
Und ausgerechnet daran hielt Mirjam sich
fest.
Aller Kampf vergeblich -, alle Hoffnung
verloren -
die Wolken fielen herab und umarmten die
Erde,
wuschen mit ihren Tränen tiefe Furchen
ins Land.
Und Mirjam hielt fest.
Konnte nicht anders - als bleiben.
Alle waren gegangen.
Allein mit der Ohnmacht
und ihm, dem stummen Geliebten.
Ihre Hände gruben sich ins tote Holz -
in ihrem Herzen nur Aufschrei: WARUM
Was galten noch seine Worte,
wem galten sie,
wenn das das Ende war?
Fetzen der Erinnerung flirren vor ihren
Augen,
suchen Trost in der vergangenen, guten
Zeit.
Doch wo ist nun das,
was er versprochen hatte?
Tot
hatte er nicht vom Leben erzählt?
Sie umklammert das Kreuz,
hat nichts mehr,
nur das,
sich ihm zu ergeben.
Es war Karfreitag -
und Mirjam wusste nicht
um Ostern.
(Marion Johannknecht) |