…
damit er in mir ankommt
Gott
meines Lebens,
dein
Geist trieb deinen Sohn in die Wüste.
Dort
versuchte der Satan, mit ihm sein Spiel zu treiben.
Dein
Sohn unterzog sich dem Schicksal aller Menschen:
in
Versuchung geführt zu werden.
Dabei
ging es nicht um Kleinigkeiten.
Wie es
auch heute nicht einfach geht um
„die
zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt“.
Es
geht um einen harten Kampf, ein echtes Ringen.
Die
elementaren Triebe werden aufgepeitscht:
der
Selbsterhaltungs- und der Genusstrieb
– bei
Jesus ging es um Brot in der Wüste -,
der
Anspruch, über andere bestimmen zu wollen
– bei
Jesus ging es um den Sprung von der Zinne des Tempels -,
der
Wille, besitzen zu wollen
– bei
Jesus ging es über die Herrschaft über die Länder der Erde.
Genuss.
Macht.
Besitz.
Wenn
ich ehrlich vor mir selbst bin,
muss
ich gestehen:
Auch
ich möchte etwas vom großen Kuchen abbekommen,
nicht
nur zuschauen,
– wie
andere es sich gut gehen lassen,
– wie
andere bestimmen, wo es langgeht,
– wie
andere etwas sind, weil sie etwas haben.
Und
nun, mein Gott,
schickst du mich in diese neue Fastenzeit hinein.
Ich
möchte den Unterschied neu begreifen
–
zwischen Hungerstillen und Überessen,
–
zwischen Durchsetzungsvermögen und Herrschaft,
–
zwischen dem, was ich benötig habe, und Über-Fluss.
Gott,
du gönnst mir alles.
Doch
du möchtest,
dass
ich nicht voll gefüllt bin mit Über-Flüssigem.
Du
möchtest,
dass
in mir Platz ist für dich.
Schenke mir Ideen
für
diese Zeit der Reinigung und Befreiung,
damit
ich mich neu auf dich einlassen kann,
damit
du neu in mir ankommen kannst,
damit
ich dich
in die
Tiefe meiner Seele empfangen kann.
Hubertus Brantzen |