Das
Aschekreuz ist nichts für Weicheier. Das kann man nicht weichspülen oder
sich geschmeidig reden. Asche ist Asche. Und wir reden ja gar nicht drum
herum: „Du bist Staub. Und du wirst wieder Staub.“ Das muss man sich
erst
einmal
anhören mögen. Wer immer du auch bist, was immer du dir auch einbildest,
was auch immer dich besonders auszeichnen was immer du glaubst, anderen
voraus zu haben: Staub bist du. Staub wirst du. Das ist eine krasse
Ansage. Meistens wollen wir das nicht wahrhaben. Heute muten wir uns
diese Wahrheit ausdrücklich zu.
Dazu
gehört Mut.
Es ist
nicht nur Asche, sondern auch Kreuz. Das Kreuz ist in unserer
Gesellschaft überwiegend zum Zeichen des Todes geworden: Die Friedhöfe
sind voll davon. Das Kreuz ist auch Zeichen von Leid und Not. Und wir
tun uns heute dieses Zeichen freiwillig an. Wer freiwillig ein Kreuz
trägt, der solidarisiert sich mit allen, denen zwangsweise ein Kreuz
auferlegt ist. Wer freiwillig ein Kreuz trägt, der verbündet sich auch
mit denen, die unfreiwillig Leid und Not zu tragen haben.
Auch dazu
gehört Mut.
Und jetzt
frage ich mal: Wie werden Sie das am Ende des Gottesdienstes machen?
Werden Sie rausgehen und im Windfang hinten mit nem Tempo klammheimlich
das Aschekreuz von der Stirnwischen? Damit man es draußen auf der Straße
nicht so deutlich sieht? Oder werden Sie es tatsächlich öffentlich
tragen? So, dass alle es sehen können?
Dazu
gehört Mut.
Monsignore Bernd Winter
in
„Aufbruch für die Seele“, @ 2021 - St. Benno Verlag |