Seit fast zwei Jahrtausenden
steht er über dem Stall,
der Stern von Bethlehem,
ein bißchen angestaubt längst.
Staubt ihn ab, euren Stern!
Längst seid ihr selbst Fremdlinge
geworden.
Macht euch auf die Königssuche.
Der Stern wird euch führen.
Wundert euch nicht!
Denn er hält nicht an über Palais und
Palästen,
nicht über prächtigen Domen und
Kathedralen,
nicht über Kirchen und Kapellen.
Er führt euch in armselige Hütten,
in Notunterkünfte und Kaschemmen,
in Gefängnisse und in Folterkammern,
in Krankenhäuser und Hospize.
Dort findet ihr keine gekrönten Häupter,
niemanden, mit dem man Staat machen kann,
sondern den König der Hoffnungslosen,
der Ausgegrenzten und der Verlorenen.
Erkennt in den Leidenden
den Mann im königsroten Soldatenmantel,
den König mit der Krone aus Dornen,
den, dessen Thron unser Kreuz war und
ist.
Beugt die Knie. Gebt, was ihr habt.
Dann kehrt heim.
Auf einem anderen Weg.
Verändert.
© Gisela Baltes |