„Sorgt euch um nichts,
sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten
mit Dank vor Gott!“ So Paulus an die Gemeinde in Philíppi.
„Ist das realistisch? Sorgen
gehören doch zum Leben. Die Adventszeit ist hektisch
geworden. Wie krieg´ ich alles hin? Die Alltagspflichten,
die vielen Feiern, die Vorbereitungen auf Weihnachten, die
sensiblen Stimmungslagen? Und wenn einem das Leben dann noch
unerwartete Schläge versetzt durch Krankheit, Verlust,
Überforderung oder Scheitern – wie soll man da sorgenfrei
sein?
Die biblische Sorglosigkeit
ist nicht die Abwesenheit von Sorgen. Das wäre völlig
unrealistisch. Der Glauben will jedoch den Sorgen ihre
vereinnahmende Tendenz, ihre niederdrückende Last nehmen.
Die Sorgen bleiben unsere Hausgenossen, doch wir leben als
gläubige Menschen nicht in einem Haus der Sorgen, sondern in
einem „Haus aus Licht“.
Pflegen wir im Advent unsere
Sehnsucht nach dem inneren Licht.
Besinnlichkeit, Stille,
Abstinenz von Überflüssigem und damit Zeit für echte
Gespräche, für gemeinsames Spielen und nicht zuletzt für das
Gebet – das ist angesagt. Die Wochen vor Weihnachten lassen
uns ahnen und erfahren, dass mitten im Dunkel unserer Sorgen
ein Licht aufleuchtet.“
Karl Kern, SJ
aus: Adventskalender mit
ignatianischen Impulsen @ Echter Verlag, Würzburg
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