Exerzitien mit P. Pius

Sie sind hier: Startseite Geistliche Impulse ... zur Adventszeit Der König und das Mädchen

Startseite
Jahresprogramm
Vorschau
Predigten
Vorträge
Bildmeditationen
Geistliche Impulse
   ... zur Adventszeit
   ... zu Weihnachten
   ... zum Jahreswechsel / Neujahr
   ... zur Fastenzeit / Karwoche
   ... zu Ostern
   ... zu Pfingsten
   ... zu Heiligenfeste
   ... zu Herrenfeste
   ... im Laufe des Kirchenjahres
   ... zu sonstigen Anlässen
   ... zum Umgang mit der Zeit
   ... zur Stille / Mitte
   ... zur Thematik "Engel"
   Gebete
   Geschichten / Legenden
   gute Wünsche
Persönliches
Fotogalerie
Kontakt
Links
 
 
 
 

Der König und das Mädchen

Ein König verliebte sich in ein Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen ohne adeligen Stammbaum und ohne Bildung. Sie wohnte in einer armseligen Hütte und lebte als Bäuerin.

Aber der König verliebte sich in diese Frau – wie es Könige eben manchmal tun. Und er konnte nicht aufhören, sie zu lieben.

Aber dann machte sich im Herzen des Königs eine Sorge breit: wie konnte er dieser Frau seine Liebe offenbaren? Wie konnte er die Kluft zwischen ihnen überbrücken?

 

Seine Ratgeber sagten ihm natürlich, er solle ihr einfach befehlen, seine Frau zu werden. Denn er war ein Mann, der alle Macht dazu besaß – jeder fürchtete seinen Zorn, alle Nachbarländer zitterten vor ihm, jeder am Hof warf sich nieder vor der Stimme des Königs. Die Frau wäre ihm ewige Dankbarkeit schuldig gewesen. Er hätte ihr befehlen können, in seinen Palast zu kommen, aber Macht kann keine Liebe erzwingen. Er konnte sich ihren Gehorsam sichern, aber erzwungene Unterwerfung war nicht, was er wollte. Er sehnte sich nach Vertrautheit und Liebe. Alle Macht der Welt kann die Tür eines Herzens nicht aufschließen. Sie muss von innen geöffnet werden.

 

Der König wollte sein Herz keiner anderen Frau schenken. Und so wurde seine Liebe auch zu seinem Schmerz.

 

Der König könnte die Frau auch in den Adel erheben, sie mit Geschenken überschütten, in Purpur und Seide kleiden, sogar zur Königin krönen lassen. Wenn er sie in seinen Palast bringen, die Sonne seiner Macht über ihr aufstrahlen ließe; wenn sie seinen Reichtum, seine Macht und Größe sähe, wäre sie wahrscheinlich überwältigt. Wie könnte dann er aber jemals wissen, ob sie ihn wirklich liebte, um seiner selbst willen oder nur um all dessen willen, was er hatte und ihr gab? Könnte sie vergessen, dass er der König und sie nur ein armes Bauernmädchen ist?

 

Es gab nur eine Alternative, wie er sein Ziel erreichen konnte. Der König verließ den Thron, setzte seine Krone ab, legte sein Zepter weg und zog seinen Purpurmantel aus. Er wurde selbst zum Bauern. Er nahm nicht nur die Gestalt eines Bauern an, sondern sein ganzes Leben, sein Leben, sein Wesen, seine Last. Damit ging er natürlich ein großes Risiko ein. Würde das Mädchen ihn so haben wollen? Als Bettler?

 

nach Sören Kierkegaard

   Druckansicht

 

Seitenanfang