Seit über 700 Jahren ziehen
am Fronleichnamsfest Prozessionen durch Städte und Dörfer.
Mit der
Fronleichnamsprozession, dieser Liturgie auf der Straße,
bekunden Christen ihre Überzeugung, dass Gott selbst seine
Fußspuren auf den Straßen unserer Städte und Dörfer
hinterlassen hat; dass Gott überall dort, wo Menschen gehen,
leben, wohnen gegenwärtig ist und sein will.
„Wir tragen das
Gebet in die Stadt und nehmen die Stadt in unser Gebet.“
So hat es einmal ein Seelsorger ausgedrückt.
Das kommt zum Ausdruck, wenn
an einer oder mehreren Stellen des Weges innegehalten und
gebetet wird und am Ende der eucharistische Segen über alle
und alles gespendet wird.
Die Eucharistie, die Christen
in der Monstranz mittragen, ist zuallererst dazu da, dass
sie uns Menschen zur Speise gegeben wird. Darum geht der
Prozession die Messfeier voraus, die Feier des Brotbrechens.
Aber Fronleichnam ist auch das Fest der Brotvermehrung,
Ausdruck dessen, der sich selbst das Brot des Lebens nannte.
Von Franz von Assisi, der
maßgeblich die eucharistische Verehrung förderte, stammt das
Wort: „In den kleinsten Dingen ist Gott am größten.“
Das ist die Botschaft des Tages, wenn das gebrochene Brot
durch die Straßen unserer Städte und Dörfer getragen wird.
Keine Machtdemonstration,
eher das Gegenteil: Im Kleinsten, in einem Stück Brot, ist
Gott am größten. Hier kommt seine Demut am meisten zum
Ausdruck.
Franz-Rudolf Weinert |