Exerzitien mit P. Pius

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So viel Liebe will raus

Wenn ich mich richtig verliebt habe, wenn’s mich so richtig erwischt hat, wenn ich der glücklichste Mensch unter der Sonne bin, dann könnte ich die ganze Welt umarmen. Und alle sollen es wissen, alle sollen diesen Menschen kennenlernen, dem ich „verfallen“ bin. Mir geht das jedenfalls so.

 

Etwas Ähnliches passiert einmal im Jahr – viel größer – in so ziemlich jeder Stadt und jedem Dorf. Da ziehen Leute durch die Straßen, junge wie alte, und singen Lieder. Fronleichnam. Typisch katholisch.

 

Mittendrin tragen wir etwas mit uns, das uns heilig ist. Mehr noch: Es ist das Allerheiligste für uns – in schlichter Form, in einem Stück Brot.

In dieser einfachen Gestalt ist Gott bei uns, das glauben wir. In dem, was wir auf jeden Fall zum Leben brauchen: Brot. Ohne – das können wir nicht leben.

Nicht ohne Brot, nicht ohne Liebe und – das glaube ich jedenfalls – nicht ohne Gott.

Weil der’s gut mit mir meint. Bedingungslos. Weil der mich will. Weil der mir verfallen ist.

So viel Liebe will raus. So viel Liebe will sich zeigen. Das muss sein. Seht her: Hier ist Gott!

 

Jeden Schritt geht er mit. Und manchmal trägt er mich. Und heute an Fronleichnam tragen wir ihn.

Das werden einige nicht verstehen.

Aber das kommt vor, wenn Liebe im Spiel ist.

 

Markus Nolte

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