Fronleichnam ist das Fest der
umfassenden Gegenwart Gottes in der Welt. Die Monstranz, in
der die geweihte Hostie in feierlicher Prozession durch die
Straßen getragen wird, ist wie ein Brennglas, ein
Kristallisationspunkt, in dem nicht nur der Leib Christi
aufscheint, sondern die Buntheit und Farbigkeit einer Welt,
die ganz von Gottes Gegenwart erfüllt ist. Die
eucharistische Gegenwart Gottes ist nicht von seiner
Gegenwart in den Menschen zu trennen. So ist jeder Mensch im
Grunde eine Monstranz, ein Gefäß, das die göttliche
Gegenwart geheimnisvoll birgt. Die Verehrung Gottes darf
sich nie allein auf eine Frömmigkeit beschränken, die nur
den Leib Christi in der geweihten Hostie als heilig
betrachtet. Auch der mystische Leib Christi, der uns in den
konkreten Menschen entgegentritt, ist heilig …
Wenn Gott im Menschen
anwesend ist, dann will Gott sich im Leben des Menschen
verwirklichen …
Die wahre Anbetung Gottes
vollzieht sich als Aufmerksamkeit für Gottes Gegenwart in
der Welt.
Richard Geier |