Erstens:
Monika, die Mutter des
Augustinus, hat viel für ihren vom Glauben abgeirrten Sohn
gebetet und um ihn geweint. Dazu sagte der heilige
Ambrosius, Bischof von Mailand: „Ein Kind so vieler
Tränen kann nicht verlorengehen.“ – Augustinus ist nicht
verlorengegangen. Er hat sich bekehrt, ließ sich taufen und
wurde Bischof von Hippo in Nordafrika. Er ist der große
Heilige geworden.
Wenn Eltern für ihre Kinder
beten – und wer immer für andere Menschen und an ihrer
Stelle geduldig betet – dürfen sie ähnlich auf Erhörung
hoffen. – Wenn alle Worte nichts mehr fruchten, wenn ein
Kind die Vorhänge vor seiner Seele zugezogen hat und nichts
mehr durchdringt, bleibt immer noch eins: das Gebet!
Zweitens:
Ein halbes Jahr nach der
Taufe des Augustinus in der Osternacht 387 machte sich
Monika in Begleitung ihres Sohnes auf die Heimreise nach
Afrika. Unterwegs starb sie in Ostia an Fieber und wurde
dort begraben. Augustinus schreibt ergreifend darüber in
seinen „Confessiones“ (Bekenntnissen):
Der Tag kam, an dem Monika
aus diesem Leben scheiden sollte. Da geschah es, dass wir,
sie und ich allein beieinanderstanden, an ein Fenster
gelehnt, von dem aus man in den Garten des Hauses schaute.
Es war in Ostia am Tiber, wohin wir uns vor dem
Menschengewimmel zurückgezogen hatten nach der Anstrengung
der langen Reise. – Wir unterhielten uns allein in
herzlichem Gespräch. In Gegenwart der Wahrheit fragten wir
uns, wie wohl das ewige Leben der Heiligen sein wird, das
„kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat“? – Da sagte sie:
„Mein Sohn, was soll ich hier noch tun? Ich weiß es nicht,
da ich in dieser Welt nichts mehr zu erhoffen habe. Eines
gab es, warum ich noch eine kleine Weile in diesem Leben zu
bleiben wünschte: „Ich wollte dich noch als katholischen
Christen sehen, bevor ich sterbe. Gott hat mir das überreich
gewährt: Ich darf sehen, wie du irdischem Glück entsagt hast
und sein Diener bist. Was soll ich hier noch? – Macht euch
keine Sorge um meinen Leib. Wo immer ihr seid, denkt an mich
am Altar Gottes.“ |