Es müssen nicht Männer mit
Flügeln sein,
die Engel.
Sie gehen leise, sie müssen
nicht schrein,
oft sind sie alt und hässlich
und klein,
die Engel.
Sie haben kein Schwert,
kein weißes Gewand,
die Engel.
Vielleicht ist einer, der
gibt dir die Hand,
und wohnt neben dir, Wand an
Wand,
der Engel.
Dem Hungernden hat er das
Brot gebracht,
der Engel.
Dem Kranken hat er das Bett
gemacht,
und er hört, wenn du ihn
rufst, in der Nacht,
der Engel.
Er steht im Weg und er sagt:
Nein,
der Engel,
groß wie ein Pferd und hart
wie ein Stein –
es müssen nicht Männer mit
Flügeln sein,
die Engel.
Rudolf Otto Wiemer |