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Als Kind hörte sie
oft mitten im Spiel auf …
Spiele dein Leben so, dass du
vordringst bis zu dem Raum, wo du sein darfst, wie du
bist, und wo du zu ihm kommst, der deine Mitte ist.
Vor dem mit Dornen
gekrönten Christus legte sie ihre Krone ab …
Werde groß – so groß, dass du
klein sein kannst, uns so selbstbewusst, dass du die
Größe dessen, der immer größer ist, dankbar anerkennst.
Wenn Speisen auf den
Tisch kamen, die von den Bauern erpresst waren, fastete
sie …
Beziehe klare Standpunkte und
schwimme gegen den Strom, wenn die Würde anderer mit
Füßen getreten wird.
Als sie vom Tod ihres
Gatten erfuhr, schrie sie laut auf …
Lerne zu lachen und zu weinen,
wie dein Herz es fühlt, und durchschreite wahrhaftig die
Räume deiner Trauer und Deiner Begeisterung.
An die Hungernden
verteilte sie Brot – die Verwandten aber, die sie
kontrollierten, fanden Rosen in ihrem Korb.
Nimm beides und gib beides – das
Brot und die Rosen: das, was im Leben Not tut, und das,
was ihm Glanz gibt. Kämpfe für die Gerechtigkeit und übe
die Kunst der zärtlichen Liebe.
Ihre geliebten Kinder
gab sie in die Obhut anderer …
Unterscheide zwischen Fürsorge
und Besorgtheit, zwischen Liebe und Gewohnheit. Lass
Menschen los und entdecke die Freiräume der
Gelassenheit.
Gedemütigt und
geschlagen sagte sie: „Das Leben ist wie ein Schilfrohr;
der Fluss drückt es nieder, doch nachher richtet es sich
wieder auf und wächst wie zuvor.“
Lerne, weich zu werden, damit du
nicht brichst: lerne auch, zu wieder stehen, damit du
dich aufrichten und wieder stehen kannst.
Ihr Wahlspruch hieß:
„Wir müssen die Menschen froh machen.“
Suche jene Fröhlichkeit, deren
Wurzel in einem gläubigen Herzen liegt, und pflege jenen
Humor, der streichelt und nicht spottet.
Angesichts eines
Kranken, der abstoßende Wunden trug, sagte sie: „Wie
schön, dass ich Christus baden darf.“
Entdecke im Krankhaften das
Heile, im Gegner den Freund, im Alltäglichen das
Göttliche. Lass deine Augen hellsichtig werden, damit
die Welt durchsichtig wird für Christus.
Sie sagte, bevor sie
starb: „Ich habe einen kleinen Vogel singen gehört. Da
muss ich auch singen.“
Gehe so durch die Zeit, dass du
am Ende angstfrei und dankbar zurückblicken und dein
Leben mit all seinen Fehlern als ein Kunstwerk dem
Schöpfer in die Hände legen kannst.
Helmut Schlegel,
ofm
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