Wir sollten nicht allzu
selbstverständlich bitten, dass der heilige Geist bei uns einkehren möge,
weil der heilige Geist, da wo er einkehrt und Wohnung nimmt, nicht nur seine
„Gaben“ mitbringt, sondern zugleich ein in hohem Maß unbequemer, ja
störender Gast ist.
Der gleiche hl. Geist,
den wir mit Recht inbrünstig erbitten, ist zugleich die unheimliche
Störung aller persönlichen und erst recht aller kirchlichen Sicherheit.
Er ist der Angriff Gottes auf unsere Unlebendigkeit und
Selbstgenügsamkeit. Er hat keinen Respekt vor aller verfestigten
Institution, vor äußerer Ordnung, wenn sie zum Selbstzweck geworden ist.
Die beiden Elemente,
die in der Pfingstgeschichte als die Begleiterscheinungen und Symbole
des heiligen Geistes vorkommen, Sturmwind und Feuer, sind die unheimlichsten
unter allen Elementen. Und sie lassen nichts, was sie ergreifen, an
seinem Ort und in seinem Zustand.
Wer an den heiligen Geist als die schöpferische Aktivität Gottes glaubt und
in diesem Glauben um das Kommen dieses Geistes bittet, der muss wissen,
dass er damit die göttliche Störung herbeiruft und sich dafür offen
halten, dass Gott ihn stört in seinem „Besitz“, in seinen Gewohnheiten,
auch in seinen Denkgewohnheiten, wenn sie nicht mehr dafür taugen, ein
Gefäß der heilsamen Unruhe und der aufregenden Wahrheit zu sein.
Wer also bittet: „Komm heiliger Geist“, muss auch bereit sein zu bitten: Komm
und störe mich, wo ich gestört werden muss.“
(W. Stählin)
Ja, Gottes Geist ist ein
bewegender Geist, ein anstoßender und Anstoß Erregender, ein Geist, der
unsere Bequemlichkeit angeht, der uns unruhig macht, der uns herausruft
aus Lethargie, Gleichgültigkeit und Resignation.
Er will unsere Treue,
nicht unseren Trott.
Fragen zur Besinnung:
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Wo bin ich festgefahren, festgelegt, in trägem Trott, in alten Gleisen?
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Wo müsste ich heilsam unruhig sein, mich stören lassen?
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Habe ich mir den Mut zur Wandlung, zur Veränderung bewahrt?
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Gehe ich immer nur auf „Nr. Sicher“? Kann ich mich auch auf
Ungewohntes einlassen, Neues wagen, etwas riskieren?
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