Es ist schon lange her, da hatten die
Menschen für Gott nur einen Namen: GOTT.
„Hat er keinen anderen?“, fragten sie und
auch: „Können wir ihm keinen anderen Namen geben?“ Die Menschen begannen
nachzudenken und wollten nach einer Woche wieder zusammenkommen. Dann
sollte jeder einen Namen für Gott mitbringen, den schönsten wollten sie
dann auswählen und Gott geben.
Nach einer Woche also kamen die Menschen
wieder zusammen.
Der erste hatte eine Schale bei sich, in
der Feuer brannte. Er sagte: „Sonne – das ist der Name für Gott. Denn
sie schenkt uns das Licht und die Wärme.“
Auch der Zweite hatte eine Schale in der
Hand, allerdings mit Wasser gefüllt. „Wasser, so sollen wir Gott nennen,
denn aus dem Wasser kommt alles Leben.“
Der dritte bückte sich zu Boden und nahm
Erde auf. „So sollen wir Gott nennen: Erde. Denn sie trägt uns und
bringt die Nahrung hervor.“
Der vierte hatte ein Segel mitgebracht,
das er in die Höhe hielt. Der Wind blies hinein, das Segel wölbte sich
und wollte mit dem Wind fortfliegen. „Das ist der Name für Gott: Luft,
Wind – denn dieser treibt die Schiffe an, und von der Luft leben wir,
denn wir brauchen sie zum Atmen.“
Unter ihnen war auch ein Mann, der
schwieg. Er hatte ein kleines Kind im Arm, das er sanft wiegte. Einer
sagte zu ihm: „Was hast du denn für einen Namen für Gott?“
Der Mann sagte noch immer nichts und
wiegte das Kind weiter.
Da sagte plötzlich ein anderer: „Ja, das
ist der schönste Name für Gott: Vater und Mutter.“
überliefert
in „Aufbruch für die Seele“, @ 2021 -
St. Benno Verlag |