Tu das Gute –
aber frag nicht: Was bringt
das?
Wenn du mit dieser Frage nur
meinst,
was es dir bringt,
und du dich nicht fragst:
Was bring es dem andern?
Tu das Gute –
aber frag nicht, ob der
Mensch dem du hilfst,
wohl auch wert ist, dass du
ihm hilfst,
denn sonst entwertest du
das Gute, das du tust.
Tu das Gute –
aber nicht, damit alle sehen,
wie selbstlos du sein kannst.
- Wie willst du denn
selbstlos sein,
wenn es dir so sehr um dich
selbst geht?
Tu das Gute –
aber sag nicht: Wie schade,
dass es niemand bemerkt hat!
Ist Gott für dich niemand?
Tu das Gute –
aber tu es nicht, um gelobt
zu werden.
- Und wenn man dich lobt,
dann sieh zu,
dass in deinem Herzen
nicht das Unkraut des Stolzes
aufgeht.
Tu das Gute –
aber warte nicht auf Dank.
- Und wenn man dir dankt,
dann sei dankbar,
dass man dir Dank schenkt.
Tu das Gute –
Aber warte nicht auf Lohn.
- Denn wie willst du sonst
merken,
wie sehr du schon dadurch
belohnt bist,
dass du Gutes tun durftest?
Josef Dirnbeck
in: Von allen Seiten
umgibst du mich, Graz u.a.: Verlag Styria 1991 |