Esau und Jakob, ungleiche
Brüder:
Jakob, der Jüngere,
schlau, wendig, listenreich,
Esau, der Erstgeborene,
bedächtig im Denken und Tun ..,
Zweimal übervorteilt
Jakob den Bruder:
Zuerst schwatzt er ihm
gegen ein Linsengericht
das Erstgeburtsrecht ab.
Später erschleicht er den
Segen des Vaters.
Schon aus Geringerem
entstanden
unversöhnlicher Hass,
Krieg und Verderben.
So fürchtet Jakob zu
Recht
den Zorn des betrogenen
Bruders
und sucht sein Heil in
der Flucht.
Die Brüder also für immer
also entzweit?
Erst nach zwanzig Jahren
wagt Jakob die Umkehr.
Den Zorn seines Bruders
immer noch fürchtend,
schickt er ihm Geschenke
voraus, ihn zu besänftigen.
Doch der Bruder denkt
nicht an Rache.
Er kommt ihm entgegen,
umarmt ihn,
beweint mit ihm die
verlorene Zeit.
Esau will keine
Geschenke,
knüpft seine Versöhnung
an keine Bedingung.
Jakob kann es nicht
fassen.
Vergebung ganz ohne
Gegenleistung?
Liebe.
© Gisela Baltes |