Ich
bin des Maskentragens
so müde
mein Gott
und doch kann ich mich meiner
Maske nicht entledigen.
Wie oft sieht es so ganz
anders aus in mir, als ich mich
nach außenhin gebe.
Ich habe Angst,
mich dem Nichtverstehen
auszusetzen,
dem Nichtangenommensein,
wenn ich mich schwach zeige.
Ich fürchte ganz allein
dazustehen
mit meiner Art,
Menschen und Dinge zu sehen.
Mir ist bange
vor dem unbarmherzigen Zugriff
derer, die vorschnell mit starren
Urteilen bei der Hand sind.
Du
weißt,
dass ich in so vielem nicht der
bin,
für den meine Umwelt mich hält.
Mich zu verbergen
Verleiht mir ein Stück
Sicherheit,
aber es macht mich auch einsam.
Manchmal frage ich mich,
ob ich mir nicht selber
ein falsches Bild von mir mache. |
Ich
kann eine Rolle spielen
und zugleich mein eigener
Zuschauer sein.
Was ist echt? Was gespielt?
Oft weiß ich es selber nicht.
Du siehst mich an,
mein Gott.
Du kennst mich.
Vor dir kann ich rückhaltlos
ausbreiten,
was mich im Innersten bewegt.
Ich bin immer schon verstanden.
Ich bin immer schon
angenommen.
Deinen Augen bin ich kostbar,
wie unansehnlich ich mir selber
auch vorkommen mag.
Dein Gedanke bin ich.
Hilf mir,
dass ich mich sehen lerne
im Spiegel deines Angesichtes.
Sabine Naegeli
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