Exerzitien mit P. Pius

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DIE MAUER UM DAS HERZ

Irgendwann muss jeder mit der Versuchung fertig werden,

eine Mauer um sein Herz zu bauen, die das Herz schützen soll vor den Verwundungen des Lebens,

vor den Enttäuschungen, vor den Bitternissen.

 

Irgendwann ist jeder von uns enttäuscht – von einer Liebe, von einer Freundschaft, von einem Vertrauen,

von einem Urteil, das über uns gesprochen ist;

enttäuscht von den Grenzen seiner Möglichkeiten,

von seinen Misserfolgen in der Arbeit

oder von seinen Misserfolgen bei den Menschen,

enttäuscht einfach von sich selber,

dass er sich am liebsten zurückziehen möchte.

 

Wohin?

In sich selber – wo er seine Ruhe hat,

wo er nicht enttäuscht und betrogen wird.

In die schützende Dunkelheit hinter der Mauer,

die er um sein Herz bauen will…

 

Es ist wahr:

wenn jeder von uns vor sich sähe: alle Freude und allen Ärger, die ihm in der Zukunft seines Lebens bereitet sind, alles Gelingen und alles Versagen, alle Versuche, die er unternehmen, und alle Misserfolge, die er erleiden wird –

wenn er sähe: alle Kraft, die ihm abverlangt wird,

alles Glück und allen Verlust, all seine Hoffnungen und all seine Enttäuschungen – er würde erschrocken ausrufen:

 

„Nein, das ist zuviel, für mich ist das zuviel.

So groß und stark ist mein Herz nicht.

Das kann ich nicht an mich heranlassen.

Ich baue mir eine Mauer um das Herz.“

 

Gewiss, wer nichts riskiert, wird nicht enttäuscht. Aber unmerklich wird sein ganzes Leben zur Enttäuschung.

Denn wir vermögen es nicht, eine solche Mauer um unser Herz zu bauen, die uns nur vor dem Schlimmen schützt.

Nur eine solche Mauer, die alles von uns fernhält, können wir bauen: mit dem Schmerz auch alle Freude, mit den Abneigungen auch alle Zuneigung, mit den Enttäuschungen auch alle Hoffnungen, mit den Qualen auch alle Lust.

Was für ein Preis!

                                                              Autor unbekannt

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