Exerzitien mit P. Pius

Sie sind hier: Startseite Geistliche Impulse ... im Laufe des Kirchenjahres Lesejahr C Pharisäer und Zöllner - eine Kontrastgeschichte

Startseite
Jahresprogramm
Vorschau
Predigten
Vorträge
Bildmeditationen
Geistliche Impulse
   ... zur Adventszeit
   ... zu Weihnachten
   ... zum Jahreswechsel / Neujahr
   ... zur Fastenzeit / Karwoche
   ... zu Ostern
   ... zu Pfingsten
   ... zu Heiligenfeste
   ... zu Herrenfeste
   ... im Laufe des Kirchenjahres
         Lesejahr A
         Lesejahr B
         Lesejahr C
   ... zu sonstigen Anlässen
   ... zum Umgang mit der Zeit
   ... zur Stille / Mitte
   ... zur Thematik "Engel"
   Gebete
   Geschichten / Legenden
   gute Wünsche
Persönliches
Fotogalerie
Kontakt
Links
 
 
 
 

Pharisäer und Zöllner - eine Kontrastgeschichte

Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Zöllner lehnte sich hinten an eine Säule, verschränkte die Arme und betete: Gott, ich mache mir selbst nichts vor und will auch dir nichts vormachen. Dass ich nicht so bin, wie ich sein sollte, das weiß ich selbst. Aber das Leben besteht nun mal aus Kompromissen. Niemand kann aus seiner Haut, und du als mein Schöpfer wirst dir bei mir schon etwas gedacht haben. Ich weiß, dass du nicht so kleinkariert denkst wie unsere Frommen oder auch wie dieser Pharisäer dort. Das sind ja oft die größten Heuchler. Ich bin kein Heiliger, aber ich habe auch nie so getan, als ob ich einer wäre. Mein Grundsatz lautet: Ich bin ich. Und wenn mich jemand anders haben will, so ist das sein Problem, nicht meines. So bitte ich dich: Halte weiter deine Hand über mich, und lass mich sein, wie ich bin.

 

Der Pharisäer aber bedeckte sein Haupt mit dem Gebetsmantel, wie es den Frommen Vorschrift war, und redete zu Gott in seinem Herzen: Gott, es ist ein mühsames Geschäft, als frommer Pharisäer zu leben. Manchmal möchte ich einfach so sein wie die anderen Menschen, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich fast zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Und was habe ich davon? Manchmal, an Tagen wie heute, kommt mir das alles so sinnlos vor. Laufe ich nur alten Gewohnheiten nach? Spiele ich nur eine Rolle? Treibt mich vielleicht meine zwanghafte Charakterstruktur zu meinem Handeln, meine Angst etwas falsch zu machen, mein überempfindliches Gewissen? Ich bin ratlos. Beten kann ich heute nicht, auch wenn ich so tue als ob, damit die Leute nichts merken. Lass mich nur ein wenig ausruhen bei dir und schweigend verweilen in deiner Nähe.

 

Etwa zur gleichen Zeit verließen beide den Tempel. Der Zöllner grinste verstohlen, als der Pharisäer verhüllten Hauptes an ihm vorüberschritt.

 

Quelle: unbekannt

   Druckansicht

 

Seitenanfang