Unter der Überschrift „Manche wissen
mehr…“ berichtet die bekannte Autorin Andrea Schwarz:
„Gerade ist ein Wolkenbruch über Just
heruntergegangen. Auf der Straße stehen große Pfützen, aber schon wagen
sich die Menschen wieder aus den Häusern hervor.
Zwei Kinder mit Gummistiefeln und
Regenjacken, vielleicht drei und fünf Jahre alt, haben ihren Spaß – sie
springen mit beiden Füßen in die Pfützen, dass das Wasser nur so
umherspritzt, und lachen und freuen sich.
Ich schaue ihnen zu – und werde ein
bisschen wehmütig. Ja, so war ich auch einmal… aber wann habe ich das
eigentlich verlernt? Ich habe es wohl in dem Moment aufgegeben, als mir
bewusst wurde, dass dabei die Schuhe nass und die Hosen dreckig werden
können – oder es mir entsprechend klar gemacht wurde.
Und so gehe ich inzwischen ganz
ordentlich um die Pfützen herum. Dann bleiben die Schuhe trocken und die
Hosen sauber. Aber ich habe auch keinen Spaß mehr.
Und jetzt werde ich nachdenklich: Sollten
tatsächlich trockene Schuhe und saubere Hosen wichtiger sein als die
Freude am Leben? Könnte es sein, dass Kinder etwas wissen und können,
was wir „Großen“ verlernt haben? Könnte es sein, dass wir uns manchmal
nicht mehr am Leben freuen, weil das Kind in uns nicht leben darf?
Könnte es sein, dass gerade dadurch Leben manchmal schwer und
kompliziert werden kann? Und zur Last?
Bei Gott, unserem Vater, dürfen wir
getrost Kinder sein. Und Freude am Leben haben. Und mit beiden Füßen in
die Pfützen springen.
Nasse Schuhe trocknen wieder und für
dreckige Hosen gibt es eine Waschmaschine. Die Freude am Leben ist das
wert. Kinder wissen das.“
Andrea Schwarz |