Menschen bringen einen Taubstummen zu
Jesus mit der Bitte, er möge ihn mit seiner Berührung heilen.
Jesus handelt sofort, legt ihm die Finger
in die Ohren und berührt die Zunge des Mannes mit Speichel. Dann blickt
Jesus zum Himmel, seufzt, spricht sein heilendes Wort und befreit den
Mann von seinem Leiden.
Dabei geht es Jesus nicht um die
Demonstration seiner Macht, sondern, dass die Berührung mit Ihm zugleich
Berührung mit Gott ist. Durch sein Aufblicken zum Himmel macht Jesus
deutlich, dass letztlich Hilfe und Heil bei Gott zu finden sind.
Jesu vertrauensvolle Zuwendung zu diesem
Menschen hat dazu geführt, dass er aus seiner inneren Vereinsamung
herausgekommen ist, dass sich für ihn der Himmel geöffnet hat. Jesus
schenkt ihm die Kraft zu einer neuen und tieferen Beziehung: Er kann
hören und sprechen. Die Berührung mit Jesus hat ihn geheilt, und das
bringt andere zum Staunen und zum Gespräch untereinander.
Fragen wir uns ruhig:
Welche Hindernisse stellen wir uns selber
in den Weg, um die Erfahrung einer heilenden Berührung nicht zu
zulassen?
Im Wort der Schrift und in den
Sakramenten fährt Jesus fort, uns zu „berühren“, um uns zu heilen. Es
kommt auf unseren Glauben und auf unsere Sehnsucht nach ihm an, ob wir
in Jesus das Wirken Gottes erkennen und zulassen.
Es geht in erster Linie nicht um
körperliche Heilungen, sondern um die Heilung in der Tiefe unserer
Seelen und unserer Herzen. Berührung mit Jesus schafft eine heilsame
Beziehung zu Gott, zu sich selber und zueinander.
Schwester Cristina Irsara
aus „Sonntagsblatt“, Diözese
Brixen-Bozen (Südtirol), September 2018 |