Exerzitien mit P. Pius

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Maria - Zeichen der Hoffnung

(Meditation zum Bild "Die Knotenlöserin" von Clara Winkler, 1975) 

Auf den ersten Blick ein ungewöhnliches Bild. Es trägt den Titel „Die Knotenlöserin“ und nimmt ein Motiv auf, das wir auch bei einem gleichnamigen Gemälde aus der Barockzeit in Augsburg finden.

 

Wir sehen Maria. Sie steht mit beiden Füßen auf unserer Erde, die auch heute auf vielfache Weise verdunkelt ist – wie damals zur Zeit eines Herodes, Kajafas und Pilatus. Das Schwarz der Trauer und des Leids umfängt dieses Bild.

 

Auf der rechten Seite schieben sich oben und unten dämonische Fratzen ins Bild, versprühen ihr Gift und flößen Angst und Furcht ein. In der Mitte befindet sich das Wort „Ausschwitz“ und die Toten darüber wecken Erinnerungen an die Leichenberge an diesem Ort des Grauens. Darunter steht das Wort „Gulag“ und weckt düstere Erinnerungen an das kommunistische Gewaltregime in Russland mit seinen Internierungslagern. Der Paragraph 218 verweist auf die Abreibung und die Jahreszahl 1915 mahnt an den Ersten Weltkrieg.

 

Auf der linken Seite zeigt eine von Millionen verzweifelter Mütter ihr verhungertes Kind. Darüber ein Gefangener hinter Fenstergittern und brennende Balken, Symbole der Unfreiheit, der Gewalt, des Terrors und der Vernichtung.

Über die ganze Welt (Erdkugel), auf der Maria mit bloßen Füßen steht, zieht sich gefährlicher und verletzender Stacheldraht.

 

Mitten in diesem Dunkel, mitten in den Gefahren und Nöten der Zeit steht Maria. Ihr Leben war wahrlich auch nicht auf Rosen gebettet: kein Zuhause bei der Geburt, die Flucht ins Ausland, nach Ägypten, die schmerzliche Suche nach dem Zwölfjährigen in Jerusalem, die Auseinandersetzungen um ihren Sohn, die Ablehnung Jesu in Nazareth und dann die zunehmenden Konflikte mit der religiösen und politischen Führung, schließlich seine Verurteilung zum Tod, der Kreuzweg und das elende Sterben am Kreuz. Ja, im Leben der Mutter Jesu gab es viele „Knoten“, viele Verwicklungen, Verletzungen, Ängste und Enttäuschungen.

 

Wir sehen auf dem Bild Maria aber zugleich in hellem Licht stehen. Es fällt von oben herab. Maria im Lichtstrom Gottes. Sterne, Hoffnungslichter in der Nacht, umgeben sie. Sie ist voller Gnade. Das heißt: Sie hat sich nicht herausreißen lassen aus dem Grundvertrauen, aus der Gewissheit, dass Gott da ist, dass er gut ist, dass er um alles weiß, dass er weiß, warum alles so sein musste und wozu es gut ist. Sie traut Gott zu, dass alles, auch das Leid und das Böse, einen letzten Sinn hat – auch wenn wir ihn nicht sehen, nicht erkennen und nicht verstehen – und dass Gott alles Verkehrte des Lebens einmal richtig machen, alle Verkettungen lösen und alle Verknotungen entwirren kann.

 

Für Maria haben sich die Knoten des Lebens gelöst, wenn sie schlussendlich singen kann: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die geringen, Die Hungernden, die Zukurzgekommenen erfüllt er mit seinen Gütern. Gott hat auf mich geringen Menschen geschaut. Sein Ja zu mir macht mich groß.“

 

Gewiss hat Maria das nicht gleich so leicht und locker bekennen können. Sie hat zuerst die dunklen Seiten ihrer Lebensgeschichte durchstehen, durchglauben und durchbeten müssen, um dann im Nachhinein doch sagen zu können, dass Gott in ihrem Leben Unmögliches möglich gemacht und alles zum Guten gefügt hat.

 

Gewiss gibt es auch in unserem Leben „Verknotungen“ oder wir haben sie schon zur Genüge erfahren und kennengelernt, Verknotungen verschiedenster Art, z.B. Beziehungsprobleme, berufliche Schwierigkeiten, Krankheiten, Verlusterfahrungen, Trauer, Enttäuschung… Wer von uns hat nicht so manchen „Knopf“ und „Knoten“ in seinem Herzen? Wer spürt nicht immer wieder die ganz schmerzlich die Stacheln böser Worte, der menschlichen Ablehnung und Gleichgültigkeit. In dieser Erfahrung steht Maria uns besonders nahe. Sie ist es die helfen kann, lösen, entwirren, glätten.

 

Das Band, das Maria auf unserem Bild in Händen hält, hat auf der einen Seite viele Knoten. Maria ist gerade dabei, einen großen Knoten aufzulösen. Er ist schon ganz locker und am Aufgehen. Auf der anderen Seite, sobald das Band durch ihre Hände gegangen ist, fällt es leicht und frei, ganz gelöst und glatt nach unten. Maria entwirrt, was verschlungen ist. Sie löst die Knoten einen nach dem anderen.

 

In einem alten Mariengebet heißt es: „Du bist mächtig, uns aus Nöten und Gefahren zu erretten, denn wo Menschen Hilf gebricht, mangelt doch die deine nicht.“ Und weiter: „Hilf, Maria, es ist Zeit, hilf, Mutter der Barmherzigkeit.“

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