Ein
Burgturm im Hintergrund, grau, Stein auf Stein, fest die Zinnen.
Wie unnahbar kann es sein!
Menschen wohnen in der Burg, leben für
sich, gesichert, bedient, oben.
Die anderen sind unten und draußen vor,
ausgeliefert der Sonne und dem Regen, Wind und Wetter, dem Mächtespiel
der Mächtigen, den Ansprüchen und Befehlen der Herren, der Not des
Alltags, dem Hunger und Durst.
Übergroß ist die königliche Frau,
Elisabeth.
Ihr Blick schaut nach unten sie beugt
sich herab.
Sie ist durch den Wald der Wartburg
heruntergestiegen. Der königliche Mantel ist geöffnet wie ein
Schutzmantel.
Menschen in Hunger, Armut und Not
strecken ihr die Hände entgegen, Gesichter, die hoffen, schauen sie an.
Elisabeths Gesicht wendet sich den
Menschen zu, ihr Herz ist offen, ihr Blick ist weit.
Sie hält das Brot, mit beiden Händen
teilt sie es aus.
Brot für diese Mensen, Brot für das
Leben.
Brot, das wir täglich erbitten müssen,
Gabe Gottes.
Sie teilt das Brot, das sie hat.
Es ist ihre Größe zu geben. Und wenn sie
nichts mehr hat, was sie geben kann?
Dann wird sich ihre Größe vollenden: dann
wird sie sich selber geben.
Nein, dann wird Gott es sein, der sie den
Armen und Kranken zur sorgenden Mutter schenkt.
Ihr Blick ist Licht und Freude.
Was schaut sie?
Macht das Elend sie froh?
Sie schaut in den Geringsten Jesus, den
Bruder und Herrn.
Das ist das Licht in der Not, die Freude
und die Hoffnung für ihren Dienst.
In Christi Geist wird Elisabeth
Trost, den Gott ausspricht,
Salböl, mit dem Gott Wunden heilt,
Stütze, mit dem Gott hält, Stab durch den
Gott führt,
Mantel, in den Gott den Nackten birgt,
Haus, in dem Gott den Frieden gibt,
Quelle, die Gott zum Leben schenkt.
In Christi Geist und eins mit ihm wird
sie zum Brot in Gottes Hand, dass wir verstehen, was Leben ist.
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