Wir sehen Kreise, groß und
farbig. Sie drücken Ruhe und zugleich Bewegung aus,
Einfachheit und Fülle. Der Kreis als Symbol für die
Unendlichkeit Gottes.
Ein Quadrat
umgibt die Kreise. Mit der Vierzahl seiner Ecken steht es
für den Kosmos, die erschaffene Welt, das Irdische.
Kreis im Quadrat, Unendliches
mitten im Endlichen, Göttliches im Geschaffenen.
In der Mitte des Bildes:
Weiß, sehr viel Weiß: „unzugängliches Licht“, in dem
Gott wohnt (1 Tim 6, 16), uns geheimnisvoll entzogen.
„Lichte Dunkelheit“,
so nennen die Mystiker Gottes Raum.
Aus weißer Tiefe heraus kommt
eine Hand. Aus der Mitte des Verborgenen die Spur des
Lebendigen, Bewegung im Unbewegten.
Die Hand ist Symbol des
unsichtbaren Gottes. In ihr erweist er sich als der „Gott
für uns“. Gottes Hand ist es, die erschafft, erhält,
trägt, führt, weist, schützt, segnet, heilt und birgt.
Die Hand erstreckt sich über
alle Kreise: den inneren, der purpurrot die göttliche Mitte
umschließt; den blauen Kreis, der Himmel und Erde verbindet;
schließlich den äußeren roten Kreis. Rot: Farbe des Geistes
und der Liebe.
Die Farbkreise weisen auf die
Dreifaltigkeit hin. Gott, der in unzugänglichem Licht wohnt,
offenbart sich.
Die Hand ist geöffnet. Sie
bietet sich dar, sie gibt sich, sie lädt ein.
Solche Hand lässt Freiheit.
Sie droht nicht und zwingt nicht; sie ist gewaltlos und
wehrlos.
Die Hand ist leer. Gott hat
nichts gegen uns in der Hand.
Im Gegenteil: Gott streckt
seine Hand entgegen.
Immer wieder hat er seinen
Bund angeboten.
In Jesus Christus ist er
einer von uns geworden.
Unendliches Entgegenkommen!
Du!
Zeigefinger und
Mittelfinger sind ausgestreckt, Ringfinger und kleiner
Finger ein wenig gebeugt, eingekrümmt. Die Liturgie sagt vom
Heiligen Geist: „Du Finger Gottes,
der uns führt.“
Als Christen glauben wir an
einen Gott der Beziehung ist, ein Gott, der sich uns
mitteilt, der uns nahe ist, trotz seines Ganz-Andersseins.
Wir glauben an einen Gott,
den wir erfahren können, trotz unserer Begrenztheit, weil er
sich uns zuwendet. Wir glauben an einen Gott, der uns in
Jesus begegnet und der uns mit seinem guten Geist begleitet.
Götzen regieren mit eiserner
Faust. Der lebendige Gott zeigt sich anders: einladend in
seinem Erbarmen, wehrlos in seiner Liebe, verborgen in
seiner Größe.
Diesem Gott sich
anzuvertrauen, macht Menschen nicht klein, sondern groß,
nicht zu Sklaven, sondern zu Freunden.
Gott streckt seine Hand aus
bis an den Rand, um die ganze Schöpfung heimzuholen in den
Innenraum seiner Liebe.
Gott lädt den Menschen ein,
an seinem Leben teilzunehmen.
Jeder Mensch steht vor der
Möglichkeit, entweder diese Hand zu übersehen, sie
auszuschlagen und abzuweisen oder sich von ihr locken,
anziehen und in den Raum der Liebe einladen zu lassen.
Glauben kann nicht erzwungen
werden. Er ist eine Sache des Vertrauens.
„Ich bin der Herr, dein
Gott.
Ich fasse deine Hand
und sage zu dir:
Fürchte dich nicht!
Ich bin dein Helfer.“
(Jesaja 41, 13) |