Bei
der Darstellung handelt es sich um ein Teilstück des Bad Uracher Altars
von Sieger Köder mit dem Titel „Traum des Josef“.
Auf
dem Bild dominiert die Farbe Blau, das Marienblau, die Farbe des
Firmaments, die Farbe, die in die Ewigkeit hineinschauen lässt.
Gottes
große Hände schenken Maria das göttliche Kind.
Der
Himmel öffnet sich wie eine Blüte und hüllt Maria in dieses göttliche,
blaue Licht.
Maria
wendet ihr Gesicht dem Licht zu, hat aber die Augen geschlossen. Und
doch ist sie ganz offen für das, was von oben entgegenstrahlt. Mit einem
getrösteten Gesichtsausdruck und empfangenden Händen ist sie
dargestellt.
Ihre
Hände reichen hinein in die untere dunkle Bildhälfte.
Hier
liegt Josef und schläft tief.
Er hat
sich fest in eine Decke eingewickelt, die durch die dunklen Streifen wie
ein jüdischer Gebetsschal aussieht.
Mit
den Händen stützt er sein Gesicht, das von einem Lichtstrahl berührt
wird.
Maria
hat aus seiner Sicht gegen Gottes Gebote verstoßen.
Sie
erwartet ein Kind. Aber es ist nicht von ihm. Was jetzt?
Josef
ist enttäuscht. Er gerät in einen tiefen Zwiespalt.
Er
möchte sich von Maria trennen.
Er
durchschaut Gottes Plan mit ihm und ihr noch nicht.
Er
liegt im Dunkeln, fast unerreichbar für das Licht vom Himmel.
Da hat
er eine göttliche Vision.
Ein
Engel erscheint ihm im Traum.
Gottes
Licht zeigt sich auf seinem Gesicht.
Er
wird hineingenommen in Gottes Heilsplan.
Josef
sieht das Kind.
Es ist
noch in den Händen Gottes geborgen wie in ein einer Gebärmutter.
Maria
kann schon fassen, was mit ihr passiert.
Ihre
Hände sind geöffnet. Sie glaubt und vertraut.
„Mir geschehe, wie du gesagt hast?“
Sie
empfängt Gottes Kind.
Dieses
Geschehen wirkt nun durch sie hindurch.
Sie
öffnet sich hin zu Josef, ihrem Bräutigam.
Es ist
als wolle sie sagen:
„Hör auf mit Grübeln und Zweifeln!
Verschließ dich nicht für Gottes Weisung und seinen Ratschluss! Wickle
dich nicht ein in einen blinden Gehorsam gegenüber dem Gesetz! Schlüpf
heraus, öffne dich für Gottes Absichten!
Sieh nach vorn! Schau, welche Wege Gott uns führt.“
Mit
Josef geschieht eine Wandlung.
Im
Hören und Schauen lichtet sich die Nacht seiner Seele.
Gott
zeigt Josef im Traum seinen zukünftigen Weg.
Und
Josef lässt sich führen.
Er
tut, was Gott ihm sagt.
Er
nimmt Maria zu sich – und das Kind.
Er
geht, wohin Gott ihn schickt.
Er ist
da, wo er gebraucht wird.
Er
übernimmt Verantwortung.
Er
sorgt, steht bei, beschützt das Kind und seine Mutter.
Dem
Kind gibt er den Namen „Jesus“, wie der Engel gesagt hatte.
„Jesus“
heißt: Gott hilft, Gott heilt, Gott rettet.
(Teilweise dem ökumenischen Hausgebet im Advent 2006 der Diözesen
Rottenburg und Freiburg entnommen)
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