Exerzitien mit P. Pius

Sie sind hier: Startseite Predigten Werktage im Kirchenjahr Die Heilsmacht Jesu

Startseite
Jahresprogramm
Vorschau
Predigten
   Advent
   Weihnachten
   Fastenzeit
   Karwoche
   Ostern
   Pfingsten
   Sonntage im Jahreskreis A
   Sonntage im Jahreskreis B
   Sonntage im Jahreskreis C
   Werktage im Kirchenjahr
   Besondere Anlässe
   Festtage von Heiligen
   Herrenfeste
   Marienpredigten
   Papst und Kirche
Vorträge
Bildmeditationen
Geistliche Impulse
Persönliches
Fotogalerie
Kontakt
Links
 
 
 
 
 

Die Heilsmacht Jesu

Dienstag der 4. Woche im Jahreskreis; Mk 5, 21 - 43

 

EVANGELIUM

Mädchen, ich sage dir, steh auf!

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus

In jener Zeit

21fuhr Jesus im Boot an das andere Ufer des Sees von Galiläa hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war,

22kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen

23und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt.

24Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn.

25Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt.

26Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden.

27Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand.

28Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.

29Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war.

30Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?

31Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?

32Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte.

33Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.

34Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein.

35Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger?

36Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur!

37Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.

38Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten,

39trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur.

40Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag.

41Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!

42Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen.

43Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

 

 

Das Evangelium heute berichtet gleich zwei Wunder:

  • Die Auferweckung der Tochter des Jairus

  • und die Heilung einer blutflüssigen Frau.

 

Während die Tochter des Jairus aufwuchs – 12 Jahre ist sie alt – hat in der gleichen Zeit, auch 12 Jahre, die Frau an ihrem ständigen Blutfluss gelitten.

Das Mädchen ist in diesen Jahren gewachsen und hat sich entfaltet. Die Frau musste mehr und mehr mit Einschränkungen und Grenzen leben.

Die eine ist herangereift bis an die Schwelle der Pubertät. Die andere ist immer ärmer, immer schwächer und leerer geworden.

 

Aber auch das Leben des Mädchens an der Schwelle zum Frausein ist von Ende, vom Tod bedroht.

Statt mit 12 Jahren großjährig und heiratsfähig zu sein – wie damals im Orient üblich – ist das Mädchen sterbenskrank.

 

Zweimal zwölf Jahre weibliche Biografie.

Die chronisch kranke Frau und die todkranke Tochter des Jairus kennen sich nicht, sie treffen sich nicht.

Und doch sind sie miteinander verbunden in der heilsamen Begegnung mit Jesus.

 

Der Vater des todkranken Mädchens, der Synagogenvorsteher Jairus und die kranke, unter Blutfluss leidende Frau setzen ihre ganze Hoffnung und ihr Vertrauen auf Jesus.

Beide haben den Glauben, dass ER helfen kann.

 

Jairus kniet vor Jesus nieder und fleht ihn um Hilfe an.

Die Frau sagt: „Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt.“

Eigentlich dürfte sie das gar nicht, sich unter Menschen begeben, sich in der Menge bewegen, jemanden berühren. Sie galt rituell, kultisch als unrein. Jeder Kontakt war ihr untersagt. – Eine solche Frau war aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Eine solche Frau war gottesdienst-unfähig und gesellschafts-unfähig.

 

Doch sie macht sich auf, sucht durch die Menge den Weg zu Jesus. Sie missachtet alle Vorschriften. Sie hat nichts zu verlieren. Sie setzt alles auf eine Karte.

Von hinten drängt sie sich an Jesus heran. Es soll wie zufällig aussehen. Niemand soll etwas merken.

 

Doch Jesus spürt, wie eine Kraft von ihm ausgeht. Und er will wissen, wer es war. Da fällt die Frau vor ihm nieder zitternd vor Furcht. Und sie sagt ihm die ganze Wahrheit.

 

Und dann hört sie aus dem Mund Jesu das wunderbare Wort: „Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden.“ Sie ist erlöst von ihrem Leiden, befreit und geheilt.

 

Auf dem Weiterweg zum Haus des Jairus kommen von dort Leute mit der Nachricht: „Deine Tochter ist gestorben. Bemüh den Meister nicht länger!“

Jesus, der das hört, sagt zum Synagogenvorsteher:

„Sei ohne Furcht! Glaube nur!“ Das heißt:

Hab keine Angst! Hab Mut! Glaube! Vertraue!

 

Im Haus des Jairus ist großes Jammern und Klagen.

Als Jesus sagt: „Das Mädchen ist nicht tot, es schläft nur“, da erntet er nur Gelächter.

Das sagt Jesus auch beim Tod des Lazarus. Und auch dort lacht man ihn aus. – Für Jesus ist der Tod nur ein Schlaf. Ein Entschlafen. Man erwacht zum ewigen Leben.

 

Jesus nimmt nur wenige mit in die Kammer: die Eltern und drei Apostel, die drei, die er auch auf den Tabor mitnimmt und am Ölberg.

 

Dann fasst er da Mädchen an der Hand und sagt „Talita kum!“„Mädchen, ich sage dir, stehe auf!“

Das heißt wohl: „Nimm dein Leben in die Hand.

Du wirst es schaffen. Du bist nicht allein. Nie bist du allein.“

 

Das Evangelium zeigt uns Jesus als Herr über Krankheit und Tod.

Das Leben, das der Frau im Blut davongelaufen ist, und das die Tochter des Jairus ausgehaucht hat, es kehrt durch Jesus zurück.

Darauf zu vertrauen, darauf zu setzen, das macht den Glauben des Jairus und der blutflüssigen Frau aus.

Wohl denen, die einen solchen Glauben haben!

 

Noch zwei Details zum Schluss:

1.     Die Leute reagieren mit Entsetzen. Dass sie zum Glauben kommen, ist nicht gesagt.

2.     Man soll dem Mädchen etwas zu essen geben. Wie einfühlsam und fürsorglich ist Jesus!

 

 

   Druckansicht

 

Seitenanfang