Exerzitien mit P. Pius

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Fest der Heiligen Familie

(Lesejahr A, Mt 2, 13 - 15, 19 - 23 [Flucht nach Ägypten])

 

Vor einigen Tagen, liebe Schwestern und Brüder:

Fest und Freude über die Geburt Jesu

Heute: Flucht nach Ägypten. Von wegen Weihnachtsidyll.

 

Vor einigen Tagen die Botschaft der Engel: „Friede auf Erden!“

 

Heute: Hass, Bedrohung und Verfolgung.

 

An Weihnachten sangen wir vom Kind in der Krippe auf Heu und auf Stroh, Maria und Josef betrachten es froh.

Heute: keine Spur mehr von Familienglück.

Hals über Kopf müssen Maria und Josef mit dem Kind auf die Straße, über die Grenze, in ein fremdes Land.

 

An Weihnachten noch: Engelchöre und die Anbetung der Hirten.

Heute: Herodes sieht in dem Kind eine politische Gefahr.

Er hat Angst, seine Macht zu verlieren. Mit mörderischen Absichten ist er hinter ihm her.

Selbst vor dem grausamen Kindermorde von Bethlehem schreckt er nicht zurück.

Er geht buchstäblich über Leichen, wenn es um die Durchsetzung seiner Interessen und um den Erhalt seiner Macht geht.

 

Ein krasser Gegensatz tut sich auf zwischen dem Evangelium der Heiligen Nacht und dem Evangelium von heute.

Alles andere als eine heile Welt!

 

Sie wissen selbst, liebe Schwestern und Brüder,

Freud und Leid, Friede und Streit liegen oft nah beieinander, auch heute noch.

Und zu allen Zeiten gab und gibt es Menschen die kein Interesse haben am Frieden, denen das Wohl des Nächsten egal ist, die nur sich kennen, ihren eigenen Vorteil, die voller Missgunst und Misstrauen stecken und rücksichtslos alles tun, um die eigene Macht zu stärken und zu erhalten.

 

Und doch, liebe Mitchristen,

auch das heutige Evangelium ist gute, ist frohe Botschaft.

 

Dazu drei Hinweise:

Der erste Hinweis betrifft Mose und Jesus.

Auch Mose wurde als Kind verfolgt. Der Pharao ließ alle männlichen Neugeborenen der Israeliten töten.

Aber Mose wurde auf wunderbare Weise gerettet.

Auch Mose kam aus Ägypten und führte sein Volk in eine neue Gottesbeziehung,

führte es ins Gelobte Land und in eine neue geistige Freiheit.

 

Wie Gott damals Israel, gleichsam sein Kind, aus Ägypten herausrief, so jetzt Jesus, seinen wahren Sohn.

In ihm erfüllt sich der Weg Israels.

Christus ist der wahre Befreier aus der Knechtschaft der Sünde und aller Verlorenheit.

Christus schafft ein neues Gottesvolk.

Wer sich ihm anschließt, wandert auf der Straße ins Gelobte Land.

 

Der zweite Hinweis betrifft Josef.

Er ist die zentrale Figur in unserem Evangelium, im wahrsten Sinn des Wortes „das Haupt der Hl. Familie“.

 

Josef ist offen, er ist ansprechbar, er ist hellhörig für das, was Gott ihm zu sagen hat.

Er versteht die Zeichen Gottes. Er nimmt die Winke wahr.

Und er tut, was Gott von ihm will.

Josef traut Gott. Er baut auf Gott. Er folgt Gottes Weisungen.

Josef handelt nicht wie es ihm gut dünkt.

Er zieht nicht sein Ding durch.

Er sucht und geht auch nicht den bequemsten Weg.

Er sagt nicht „rutscht mir doch alle den Buckel runter“.

Josef handelt.

Er übernimmt Verantwortung für die junge Familie.

Er gibt ihr Schutz und Geborgenheit.

 

Josef ist kein Mann der vielen Worte.

Er klopft keine großen Sprüche.

Er macht nicht viel Aufhebens um sich selbst.

 

Aber er ist da, wenn er gebraucht wird.

Er geht, wohin Gott ihn schickt,

auch wenn er die Wege nicht kennt,

auch wenn er die Ratschlüsse Gottes nicht durchschaut,

auch wenn die Zukunft im Dunkeln liegt.

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Wie schwer tun wir uns oft mit den Zumutungen Gottes in unserem Leben, wenn Gott unsere Pläne durchkreuzt!

Wie wenig trauen wir manchmal Gott! Wie wenig glauben wir, dass sein Wille für uns das Beste ist! Und dass alles, was geschieht, einen Sinn hat, auch wenn wir ihn jetzt noch nicht begreifen!

 

Der dritte Hinweis betrifft das „Heilshandeln Gottes“.

Mir fällt auf, wie sich durch die Kindheitsgeschichte Jesu bei Matthäus ein roter Faden zieht.

Es ist die Hand Gottes.

 

Die Hand Gottes war über der Hl. Familie von Anfang an.

Die Hand Gottes hat sie auf all ihren Wegen geführt:

Wege voller Gefahren, Ängste und Nöte.

Die Hand Gottes hat ihnen Leidvolles nicht erspart,

aber sie war mit ihnen.

Und sie haben sich durch alle Ungewissheit und Dunkelheit dieser Hand anvertraut und davon leiten lassen.

 

Dag Hammarskjöld, der Generalsekretär der Vereinten Nationen schrieb 1954 in sein Tagebuch:

„Das Unerhörte, in Gottes Hand zu sein.“

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Gott ist treu. Er weiß Wege der Rettung und des Heiles.

Auch in Angst und Not, in Leid und Verfolgung ist er da und führt und leitet.

Lassen wir uns von ihm an der Hand nehmen!

Vertrauen wir seiner Vorsehung!

 

Gottes Gedanken sind allerdings nicht immer unsere Gedanken und seine Wege nicht unsere Wege.

Auch das Leben des hl. Josef mit Maria und dem Jesuskind war alles andere als leicht oder geradlinig.

Das war ganz und gar kein Spaziergang oder ein Honigschlecken.

Das war kein Leben auf lauter Rosen gebettet.

 

Welche Dramatik, welche Tragik haftet diesem Leben an!

Da ist vieles ganz anders gekommen, als Josef und Maria es sich wohl gedacht und vorgestellt hatten.

Letztlich aber führen Gottes Wege weiter, auch wenn sie manchmal steil und steinig sind und, ach, so geheimnisvoll und unbegreiflich.

„Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht.

Ich fürchte kein Unheil. Du bist bei mir.“ (Ps 23)

 

Liebe Schwestern und Brüder!

Die Gewissheit der Gegenwart Gottes macht mich froh und zuversichtlich.

Sie gibt mir Mut und Kraft auch im Blick auf`s Neue Jahr.

Vom Konzert dieses neuen Jahres habe ich zwar kein Programm.

Aber ich vertraue dem Dirigenten.

 

„Gott ist mit uns am Abend und am Morgen

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

(D. Bonhoeffer)

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